Guntram Simma schenkt sich und seinen Musikern nichts. Überrascht wurde gestern Vormittag (und schon am Abend zuvor beim Silvesterkonzert) das Publikum, und zwar mit einem äußerst anspruchsvollen Programm.
Ohren spitzen
Als Podium für junge Meister macht sich das Jugend-sinfonieorchester Dornbirn schon seit Jahren verdient. Nachdem man sich bei Rossinis luftiger Semiramis”-Ouverture und Donizettis tanzender Favorita” schon von exzellent besetzten Bläser-Reihen überzeugt hatte, erwies sich die Poulenc-Sonate mit der jungen Flötistin Kristina Macukanovic als mehr als ein reizvolles Zwischenspiel. Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren alle Ohren gespitzt – die junge Dame hat Talent. Das ist Starmania” der edlen Sorte, hier wird keine Show abgezogen, es gilt den feinen Tönen, die sehr gut getroffen werden. Bleiben wir bei den Sonderbegabungen: Lehars Wiener Frauen”-Ouverture in ein Neujahrskonzert einzubauen, ist ziemlich ausgefuchst. Schwierige Tempi, Rhythmuswechsel und dazu noch ein Klaviersolo – so etwas kann man sich mit einem Jugendorchester nur leisten, wenn man es wie Guntram Simma bestens im Griff hat und dazu ein Supertalent engagieren kann.
Und genießen
Die immer stärker aufkeimende Virtuosität des 13-jährigen Dornbirner Pianisten Aaron Pilsan ist hierzulande schon bei mehreren Konzerten aufgefallen. Das kurze Lehar-Solo nutzte er zudem gut, um seiner Freude am Musizieren Ausdruck zu verleihen. Ein echter Genuss im Rahmen eines Konzertes, bei dem man mit Bizets Carmen” auf Hits setzte, bei denen sich kleine Unebenheiten locker überspielen lassen, und bei dem man auch die Polkas und Walzer zwar routiniert, aber immer mit einem besonderen Touch offerierte. Dieses Jugendsinfonieorchester hat sich einen schönen Klang erarbeitet.
Große Aufgaben
Mit Auftritten bei Festivals in Feldkirch und Lindau warten im Jahr 2009 besonders große Aufgaben auf die jungen Musiker. Wie viel Spaß die Simmaphoniker” als Begleitorchester haben, davon konnte sich das Publikum im voll besetzten Dornbirner Kulturhaus zudem bei David Poppers Gnomentanz” überzeugen. Von Ivan Karpati bearbeitet, nutzte die erst 11-jährige Cellistin Eva Fuchs die Gelegenheit, sich mit viel Temperament ins Zeug legen zu können. Und ihre Kollegen trugen sie dafür wahrlich auf Händen.