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Starker Franken bremst Schweizer Export - bis auf Uhren

Starker Franken: Schweizer Ausfuhren 2011 nur leicht gewachsen - Uhrenexporte steigen fast 20 Prozent
Starker Franken: Schweizer Ausfuhren 2011 nur leicht gewachsen - Uhrenexporte steigen fast 20 Prozent ©BilderBox
Der starke Franken und eine lahmende Konjunktur in vielen Industrieländern haben der Schweizer Exportindustrie im vergangenen Jahr zugesetzt.

Einziger Exportschlager blieben Uhren. Alle anderen Branchen mussten nachlassende Wachstumsraten oder gar Rückgänge verdauen. Die Schweizer Ausfuhren wuchsen 2011 nur noch um zwei Prozent nach einem Plus von sieben Prozent im Jahr davor, wie die Zollverwaltung am Donnerstag mitteilte.

Höchster je registrierter Preisrückgang

Im Vergleich zum Boomjahr 2008 nahmen die Schweizer Exporteure fast neun Milliarden Franken (7,47 Mrd. Euro) weniger ein. Zwar waren Schweizer Produkte im Ausland weiterhin gefragt, aber sie wurden infolge der Frankenstärke zu teuer. Um im Geschäft zu bleiben, mussten die Hersteller Zugeständnisse bei den Preisen von durchschnittlich mehr als fünf Prozent machen. “Das ist der höchste je registrierte Preisrückgang”, erklärte die Zollverwaltung.Viele Schweizer Firmen klagen über schrumpfende Gewinnmargen und fordern von der Schweizerischen Nationalbank (SNB), dass sie für eine Abwertung der heimischen Währung sorgen solle. Als die von der Euro-Schuldenkrise ausgelöste Flucht vieler Investoren in den Franken ihren Höhepunkt erreichte, erhielten Schweizer Firmen für einen im Ausland verdienten Euro gerade noch einen Franken. Seit September, nachdem die SNB einen Euro-Mindestkurs eingeführt hatte, sind es immerhin 1,20 Franken. Aber auch das ist aus der Sicht von Industrie und Gewerkschaften immer noch zu wenig. Seit dem Sommer steigt die Arbeitslosigkeit wieder, auch wenn sie mit zuletzt 3,3 Prozent im internationalen Vergleich niedrig ist. Da der Schub aus dem Ausland fehlt, wird die Schweiz Prognosen zufolge wohl in eine leicht Rezession abrutschen.

An Schweizer Uhrenindustrie geht Frankenstärke vorbei

An der Uhrenindustrie mit ihren Spitzenherstellern Swatch und Richemont gingen Frankenstärke und Konjunkturschwächen weitgehend vorbei. Die Branche konnte 2011 im Ausland 19 Prozent mehr absetzen und wuchs fast so stark wie im Jahr davor. Auch Kaffee lief mit einem Plus von 19 Prozent gut. Dem standen aber Rückgänge bei Schokolade und Käse von drei und sechs Prozent gegenüber. In der größten Schweizer Export-Branche Chemie- und Pharma sanken die Ausfuhren um knapp zwei Prozent. Bei großen Chemie-Konzernen wie Clariant und Lonza brach der Gewinn um rund ein Drittel ein.

Dass die Uhrenhersteller so gut abschnitten hat auch damit zu tun, dass die Branche in den Märkten in Asien traditionell stark ist. Überhaupt erwies sich das Asiengeschäft als Stütze für die Schweizer Exporte. Insgesamt stiegen die Lieferungen um zehn Prozent. Nach China und Hongkong konnten die Schweizer sogar 20 Prozent mehr verkaufen als vor einem Jahr.

(APA/Reuters)

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