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SPÖ NÖ: Hergovich würde sich lieber "Hand abhacken" statt Kompromisse einzugehen

SPÖ NÖ-Landeschef Sven Hergovich würde sich lieber "die Hand abhacken", als bei den Verhandlungen mit der ÖVP Kompromisse einzugehen.
SPÖ NÖ-Landeschef Sven Hergovich würde sich lieber "die Hand abhacken", als bei den Verhandlungen mit der ÖVP Kompromisse einzugehen. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Nach der Niederösterreichsichen Landtagswahl forciert die SPÖ das Eingehen auf ihre Forderungen in den Verhandlungen mit der ÖVP. Hergovich legte mit einem markigen Sager dazu nach.
Das sind die Bedingungen der SPÖ NÖ

Zuletzt gab es bei den Verhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP nach der NÖ-Landtagswahl Hick-Hack um Forderungen der Sozialdemokraten. Deren designierter Landesparteivorsitzender Sven Hergovich legte am Donnerstag in der "Zeit" mit einem markigen Sager nach: "Bevor ich ein Übereinkommen unterzeichne, in dem nicht alle diese Punkte enthalten sind, hacke ich mir die Hand ab."

Hergovich: Lieber "Hand abhacken" statt Kompromisse einzugehen

Bereits in der Vorwoche hatte Hergovich via Pressekonferenz die nun in der "Zeit" erneut angeführten Bedingungen für eine mögliche Zusammenarbeit mit der ÖVP gestellt. Dazu zählen kostenlose Ganztagsbetreuung im Kindergarten, die Ausweitung eines Pilotprojekts zur Job-Garantie für Langzeitarbeitslose auf ganz Niederösterreich, einen Heiz-Preis-Stopp für Haushalte, ein Anstellungsmodell für pflegende Angehörige sowie eine Strukturoffensive für vernachlässigte Regionen.

Sven Hergovich: Hasse "Hinterzimmerpolitik"

Er habe die Forderungen transparent gemacht, weil er "Hinterzimmerpolitik" ablehne, sagte Hergovich nun in dem Interview. "Die übliche österreichische Vorgehensweise wäre gewesen, dass man verhandelt, dann zeigt, was rausgekommen ist, und behauptet, das sei es, was man eh immer wollte."

ÖVP reagierte nach SPÖ-Forderungen zunächst irritiert

Die ÖVP reagierte Ende der Vorwoche zunächst irritiert. Nach der jüngsten Verhandlungsrunde am Dienstag kam es dann zu öffentlich ausgetragenen Meinungsverschiedenheiten in Sachen Positionen und Finanzierung. Die SPÖ schätzt die Gesamtkosten der geforderten Punkte bis 2028 auf durchschnittlich 392 Millionen Euro pro Jahr, größter finanzieller Brocken wäre die Ausweitung des Pilotprojekts für Langzeitarbeitslose. Aus Sicht der ÖVP sind diese Maßnahmen "um rund 300 Millionen Euro unterdotiert".

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner meldete sich zu Wort

Am Mittwoch meldete sich auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zu Wort und appellierte, dass das "Interesse des Landes" über "den persönlichen Befindlichkeiten" stehen müsse. Übergeordnetes Ziel ihrer Partei sei, mit allen Regierungsparteien, also mit SPÖ und FPÖ, ein Arbeitsübereinkommen zu schließen. "Fest steht aber auch, dass es nur dann ein Arbeitsübereinkommen geben kann, wenn es mit den Vorstellungen vereinbar ist, denen die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher die größte Zustimmung erteilt haben." Also mit jenen der Volkspartei.

Erneute Verhandlungen zwischen ÖVP und SPÖ geplant

Geplant sind für Donnerstag erneute Verhandlungen von ÖVP und SPÖ in großer Runde. Weil sich die Gespräche mit der SPÖ als wesentlich zäher als ursprünglich von vielen Vertretern der Volkspartei erwartet erweisen, könnte die FPÖ für die Schwarzen als Option für Meetings bezüglich einer de facto Koalition aber immer interessanter werden, wie kolportiert wird. Von "echten" Verhandlungen parallel zu jenen der ÖVP mit der SPÖ hielten die Freiheitlichen bisher aber nichts.

Von "echten" Verhandlungen parallel zu jenen der ÖVP mit der SPÖ hielten die Freiheitlichen bisher aber nichts. Nähere Aufschlüsse dürfte die FPÖ bei einer Pressekonferenz in St. Pölten liefern. Eine solche wurde am Donnerstagvormittag kurzfristig für 13.00 Uhr einberufen.

ÖVP verlor bei der NÖ-Wahl mit 39,93 Prozent die Absolute

Die ÖVP hat bei der Wahl am 29. Jänner mit 39,93 Prozent nicht nur die Absolute im niederösterreichischen Landtag verloren. Erstmals ist für die Schwarzen auch die Mehrheit in der Landesregierung weg. Die Volkspartei stellt künftig vier, die FPÖ drei und die SPÖ zwei Mitglieder. Wie die ÖVP fuhren auch die Sozialdemokraten (20,65 Prozent) ihr schlechtestes Ergebnis im Bundesland seit 1945 ein. Die FPÖ erzielte mit 24,19 Prozent ein Rekordresultat und löste die SPÖ auf Platz zwei ab. Die Grünen erreichten mit 7,59 Prozent wieder Klubstärke, die NEOS kamen auf 6,67 Prozent. Die konstituierende Landtagssitzung findet am 23. März statt.

Alle Infos zur Niederösterreichsichen Landtagswahl 2023

(APA/Red)

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