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SPÖ: Andreas Babler verkündete Kandidatur

Babler gab Kandidatur bekannt.
Babler gab Kandidatur bekannt. ©APA/GERT EGGENBERGER (Symbolbild)
"Ich kandidiere für den Vorsitz der SPÖ, weil die Sozialdemokratie ein Teil meines Lebens ist", hat der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler erklärt.
Befragung bringt "hunderte" neue Mitglieder
Befragung von 24.4. bis 10.5. geplant
Nikolaus Kowall will kandidieren

Das Rennen um die Parteiführung der SPÖ weitet sich aus. Donnerstagabend gab mit Andreas Babler ein weiterer prominenter Sozialdemokrat seine Kandidatur bekannt. Insgesamt sind damit schon sechs Personen bekannt, die mit Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner um den Parteivorsitz rittern wollen, in Medienberichten war aber auch schon von einem Dutzend die Rede.

SPÖ-Vorsitz: Babler nannte Grund für Kandidatur

"Ich kandidiere für den Vorsitz der SPÖ, weil die Sozialdemokratie ein Teil meines Lebens ist", ließ Babler via Social Media wissen. Es tue ihm weh, "was wir da in den letzten Monaten mit dieser Partei aufgeführt haben - und damit bin ich nicht alleine". Und weiter: "Es geht bei dieser Entscheidung um uns alle - es geht um unsere Würde und darum, uns als Bewegung wieder aufzurichten." Babler, erst am Donnerstag als niederösterreichisches Bundesratsmitglied gekürt, sprach von Würde und Respekt, den er "uns allen" wiedergeben wolle: "Ich bin ein stolzer Sozialdemokrat. Lasst uns alle wieder stolze Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sein."

Im Gespräch mit der APA ortete Babler am Donnerstagabend das "Potenzial, sehr viel gemeinsam mit den Mitgliedern zu schaffen". Ergeben würde sich "sicherlich eine gewaltige Stimme". Eine prozentuelle Einschätzung seiner Chancen im Rennen um den Bundesparteivorsitz wollte der Traiskirchner Stadtchef nicht treffen.

Babler: "Ich halte mein Wort"

Die Entscheidung für die Kandidatur habe er sich nicht leicht gemacht, auch aus privater Sicht. Generell stehe er für eine Politik mit "weniger Taktik" und "weniger Strategie": "Ich paktiere nicht im Hinterzimmer, ich halte mein Wort."

Abstimmung über SPÖ-Parteiführung

Von 24. April bis 10. Mai können SPÖ-Mitglieder über die Parteiführung abstimmen. Die endgültige Entscheidung soll ein Sonderparteitag am 3. Juni bringen. Dem vorangegangen waren schon seit längerem andauernde Querelen zwischen Parteichefin Rendi-Wagner und Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Endgültig eskaliert war die Lage nach den Stimmeneinbußen der SPÖ bei der Kärntner Landtagswahl.

Babler als "Parteirebell" bezeichnet

Mit Andreas Babler geht ein oftmals als "Parteirebell" beschriebener Mann ins Rennen um den Chefsessel in der SPÖ. Der gelernte Maschinenschlosser gilt als Darling der Basis, aus deren Sicht er oft den richtigen Ton trifft. Seit 2014 ist der 50-Jährige als Bürgermeister von Traiskirchen im Bezirk Baden im Amt. Das örtliche Erstaufnahmezentrum bescherte ihm in der Vergangenheit im Zusammenhang mit der Asyl-Frage oftmals überregionale Aufmerksamkeit.

Babler gilt als einer, der sein Herz auf der Zunge trägt. Gleichzeitig ist er auch mit großem Selbstbewusstsein ausgestattet. Vor parteiinterner Kritik schreckte er bisher ebenso wenig zurück wie vor markigen Worten, wenn es um die Lage im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen geht. Der Politiker zum Angreifen steht für eine liberale und integrative Flüchtlingspolitik.

Beifall für Babler

Grundsätzlich kommt das nicht schlecht an bei den Genossen. Beim Parteitag der SPÖ Niederösterreich im vergangenen Oktober in Schwechat schwang sich Babler beispielsweise zu einer eher spontanen Rede auf und erhielt tosenden Beifall.

Dass er hoch hinaus will, zeigte der Neo-Bundesrat schon am 1. Mai 2020, als er auf dem Schlot des früheren Semperit-Werkes in seiner Heimat eine kurze Ansprache hielt. Der 20-minütige Aufstieg wurde mit medialer Präsenz belohnt. 2019 war Traiskirchen auch die erste österreichische Stadt, die den Klimanotstand ausrief.

Babler geriet in Kritik

In die Kritik geriet Babler 2016, als ihm vorgeworfen wurde, neben seinen Bezügen als Bürgermeister auch als Mitarbeiter der Stadt Traiskirchen ein Gehalt zu beziehen. Das Amt in der Öffentlichkeitsarbeit und der Stabsstelle gab er daraufhin ab.

Babler ist quasi ein Herzeigestück der SPÖ als Arbeiterpartei, werkte er doch zunächst im Schichtbetrieb bei der Vöslauer Mineralwasser AG. Sozusagen auf dem zweiten Bildungsweg studierte er politische Kommunikation an der Kremser Donau-Universität.

1989 Babler-Beitritt zur SJÖ

Im Jahr 1989 trat er der Sozialistischen Jugend (SJÖ) bei, wo er bis zum Bundessekretär aufsteigen sollte. 1995 wurde der nunmehr 50-Jährige Gemeinderatsabgeordneter in Traiskirchen, wo er seit 2014 als Bürgermeister fungiert. Als solcher sitzt er ganz fest im Sattel, bei der Gemeinderatswahl 2020 erreichte die SPÖ in der mehr als 18.000 Einwohner zählenden Stadt 71,53 Prozent und 28 von 37 Mandaten.

Überaus erfolgreich wahlgekämpft hat Babler zuletzt auch auf Landesebene. Bei der niederösterreichischen Landtagswahl am 29. Jänner schaffte er - vom 35. Platz der Landesliste ausgehend - relativ knapp hinter SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl mit 21.273 Vorzugsstimmen Platz vier im Gesamtranking. Belohnt wurde das Resultat mit einem Sitz im Bundesrat, zu dessen Mitglied Babler am Donnerstag gekürt wurde. Die mit dem Mandat verbundenen Einkünfte will er sozialen Einrichtungen zur Verfügung stellen.

(APA/Red)

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