AA

Splitter vom 11. Februar: Olympia als "Schlieris" Kindheitstraum

"Für mich ist es ein Kindheitstraum, einmal mit einer Startnummer, auf der die (Olympischen-Anm.) Ringe oben sind, zu hupfen - das ist schon geil. Alles, was jetzt kommen sollte, ist mehr oder weniger eine Draufgabe." (Gregor Schlierenzauer, einer der Topfavoriten, stapelt etwas tief).

Martin Koch, der sich als einer von fünf Mann im Team sieht und nicht als fünften Mann, weiß, dass er es im starken ÖSV-Aufgebot vor allem auf der Normalschanze nicht leicht haben wird, die Startnummer zu bekommen. Doch er geht professionell an die Sache heran, hat sich auch von den Anzugsdiskussionen nicht stören lassen. “Wir haben drei neue Anzüge gemacht. Bei einem (alten) habe ich die Sponsoren runterbekommen, damit ich einen habe, falls die (neuen) nicht gehen sollten.” Wie das ging? “Ja, du musst ihn ein bisschen aufföhnen und warm machen, dann gehen sie halbwegs runter.” Klingt doch ganz einfach, oder?

* * *

Tournee-Sieger Andreas Kofler, der Mann mit dem “perfekten Aufriss” (Slogan seines neuen Manner-TV-Spots), präsentierte sich gut gelaunt im Whistler Olympic Park. Vier Jahre nach Einzel-Silber und Mannschafts-Gold hat er auch den letztlich glimpflichen Sturz von Oberstdorf vom 31. Jänner gut verdaut. “Alles gut gegangen. Ich bin fit. Ab und zu zwickt es noch ein wenig, aber das darf’s ruhig”, sagte er lachend. “Wenn es mich ‘aufbockt’ und nicht mehr passiert, dann passt das schon.”

* * *

Fast ein Jahr nach seinem WM-Triumph auf der Normalschanze in Liberec lief es für Wolfgang Loitzl im ersten Whistler-Training noch nicht nach Wunsch. “Es taugt mir nicht. Der erste Eindruck ist nicht der beste.” Doch davon muss er sich nicht schrecken lassen, denn auch im Training vor WM-Gold in Liberec war es ihm nicht so prächtig gelaufen. “Das ist nicht das schlechteste Omen, nein”, antwortete er darauf angesprochen.

* * *

Tobias Eberhard, der im Biathlon nicht zum Einsatz kommen wird, wenn die vier Fixstarter Christoph Sumann, Dominik Landertinger, Simon Eder und Daniel Mesotitsch gesund bleiben, reist erst am 21. Februar zu den Winterspielen an. Der Salzburger startet zuvor noch in zwei Rennen zum IBU-Cup.

* * *

Alfred Eder absolviert in Vancouver seine neunten olympischen Spiele, die zweiten als Coach des Biathlon-Teams. Da ist viel Routine dabei. “Im Vorfeld lasse ich mich nicht aus der Ruhe bringen, aber bei den Bewerben werde ich schon nerverln”, sagte der Salzburger, dessen Sohn Simon zu den Medaillenanwärtern zählt.

* * *

Die Teams aus Nordkorea und Südkorea werden bei der Eröffnungsfeier nicht gemeinsam einziehen. Wie das Internationale Olympische Komitee am Mittwochabend mitteilte, hätten sich die Delegationen nicht darauf einigen können. Die Athleten aus beiden Ländern waren bei den Spielen 2000 in Sydney, 2004 in Athen und 2006 in Turin beim Einmarsch der Nationen zusammen aufgetreten. 2008 in Peking war es wie nun am Freitag in Vancouver nicht zu einem gemeinsamen Auftritt gekommen. Aus Südkorea starten 46 Athleten in Vancouver. Nordkoreas Mini-Delegation besteht aus zwei Sportlern.

* * *

Der dreifache Bob-Olympiasieger Andre Lange wird die deutsche Mannschaft bei der Eröffnungsfeier am Freitag als Fahnenträger ins BC Place Stadium führen. “Das wird ein bewegender Moment für mich. Ich könnte mir vorstellen, dass mir richtig mächtig die Gänsehaut den Rücken runterläuft”, betonte der 36-jährige am Mittwoch. Eiskunstläufer Stephane Lambiel wurde als Fahnenträger der Schweizer Delegation ausgewählt.

* * *

Aus der deutschen Olympia-Mannschaft ist erstmals Kritik am Olympischen Dorf in Whistler laut geworden. Skisprung-Cheftrainer Werner Schuster aus Vorarlberg verglich es mit einem Pfadfinderlager. “Der Lebensstandard ist sehr niedrig. Fünf, sechs Leute müssen sich ein Bad teilen, und die Wände sind so dünn wie eine Gardine”, erklärte Schuster. Auch er habe am ersten Tag Probleme damit gehabt. “Mittlerweile finde ich es aber richtig toll. Und ich denke, es ist eine Bereicherung für die Athleten, das zu erleben. Es herrscht eine andere Stimmung als in einem Vier-Sterne-Hotel, weil man sich damit arrangieren muss”, sagte Schuster. Hermann Weinbuch, Cheftrainer der deutschen Nordischen Kombinierer, bemängelte auch die Luftzufuhr in den Großzelten. “Es zieht gewaltig”, sagte er mit Hinweis auf die Erkältungsgefahr.

* * *

Die oft ortsunkundigen und aus dem kanadischen Flachland und den USA stammenden 250 Olympia-Busfahrer verärgern die sonst so entspannten Bergbewohner in Whistler massiv. “Einer der Fahrer wusste nicht einmal, wo das Zentrum von Whistler liegt. Ich bin gespannt, wie das werden soll, wenn alle Athleten, Medien und Besucher tatsächlich da sind”, sagt Geoff Bate, der in Whistler wohnt und seit Wochen mit zahlreichen Verkehrsbehinderungen zu kämpfen hat. Auch andernorts gibt es Probleme. Auf dem Weg hinauf nach Cypress Mountain blieben mehrere Busse liegen. “Die Busse sind aus Kalifornien. Einige sind in Ordnung, aber die älteren Modelle machen Probleme”, sagte Terry Wright vom Organisationskomitee VANOC. Die Organisatoren zogen die Konsequenzen: 99 neue Busse wurden bestellt, die mit stärkeren Motoren ausgestattet sind.

 

  • VIENNA.AT
  • Olympia
  • Splitter vom 11. Februar: Olympia als "Schlieris" Kindheitstraum
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen