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Spinnen - Ein fast vergessenes Handwerk

Stefanie Hämmerle hat ein altes Handwerk für sich entdeckt
Stefanie Hämmerle hat ein altes Handwerk für sich entdeckt ©Manuela Hagspiel
Stefanie Hämmerle aus Lustenau hat sich ein altes Handwerk zum Hobby gemacht und ein kleines Unternehmen gegründet.
Spinnen-ein altes Handwerk

Lustenau. Begonnen hat alles im Jahr 2010, als Stefanie Hämmerle beim Umzug ihrer Schwägerin ein Filzbuch in die Hände fiel. Stefanie hat voller Tatendrang einige Kammzüge bestellt und einiges ausprobiert. In Filzkursen hat sie dann noch einiges dazugelernt. Zu den verschiedenen Techniken und zur Feinarbeit hat sie sich sehr vieles selbständig angeeignet, wobei das Material an sich kein Neuland war, da ihr Vater im Naturpark ein paar Schafe hatte und sie meist beim Scheren half.

Auch die Nähe zu den Tieren hat Stefi schon früh mitbekommen, mit Hasen, Katzen, Tauben, Hennen und Pferden hatte sie doch einiges zu tun. Auf das Spinnen ist die Werkzeugmechaniker durch eine Community im Internet gestoßen. Hier hat sie einige Bekanntschaften geknüpft und schloss sich später auch den Spinntreffs in Friedrichshafen an, wo in netter Rund gemeinsam gesponnenen wird.

Eine Einschulung ins Spinnen bekam sie damals von ihrer Tante Heidi, die Stefanie an einem sehr alten Spinnrad die eigentliche „Einfachheit“ dieses Handwerks zeigte. Stefanie tat sich von Anfang an sehr leicht mit der Technik des Spinnens und es machte ihr sehr viel Freude.  Auf dem Dachboden ihrer Eltern grub sie ein damals zu Dekozwecken gekauftes Spinnrad aus, um ihr Hobby weiter zu praktizieren.

„Ich habe geübt und geübt, irgendwann hat sich das Spinnen zu meiner Leidenschaft entwickelt, mittlerweile sehe ich es als Meditation, andere gehen Yoga oder autogenes Training und ich setzt mich ans Spinnrad,“ erklärt die zweifache Mutter. Mittlerweile spinnt sie auf einem neuen, kugelgelagerten, mit Doppeltritt ausgestatteten Spinnrad. Die letzten Jahre stellte sie ihre Filzsachen beim Christkindlmarkt in Lustenau und beim Weihnachtsmarkt in Dornbirn aus. Neben den Filzarbeiten bot sie auch für Spinner schon einige Materialien an. Auch ihr Kursangebot wurde gern in Anspruch genommen, so auch die Handspindelkurse.

Für Spinnanfänger empfiehlt Stefanie: „Damit die Technik und das Gefühl für die Thematik erlangt wird, beginnt man am besten mit der Handspindel. Denn dann kann man sich auf die Fingerfertigkeit, auf die Faser und auf das eigene Tempo konzentrieren. Das ist dann mit weniger Stress verbunden, als wenn man sich gleich ans Spinnrad setzt und sich auf Hand, Fuß, Kopf und Material konzentrieren muss! Dann verliert man schnell die Freude“, meint Stefanie Hämmerle. Im Kurs wird von der Wollvorbereitung bis hin zur Nachbehandlung der verzwirnten Wolle alles gelernt.

Beim diesjährigen Frauen-Kreativmarkt war Stefanie mit handgesponnener Wolle und handgefärbter Strickwolle vertreten. Vom Naturvlies, zum Farbvlies und naturfarbenen Kammzügen bis hin zu den verschiedensten Färbungen, wie Regenbogen, Rosenbeet, Himmelsfarben und viele andere Farbkombinationen, so auch Hand gefärbte Strickwolle in verschiedenster Qualität konnten bei Stefanie am Stand erworben werden. Zusätzlich hatte die 29-Jährige ihr Spinnrad dabei und begeistere mit dem fast vergessenen Handwerk die Marktbesucher!

„Es war schon ein reges Interesse vorhanden, denn viele wissen von diesem Handwerk, meist aus den Märchen, aber haben es so noch nie in Aktion gesehen! Es ist einfach in Vergessenheit geraten. Auch die Schafwolle und deren wunderbare Funktion, sei es für die Hausapotheke, aber vor allem als getragenes Textil, wurde regelrecht in den Hintergrund gedrängt! Doch das Material und auch das Handwerk werden immer mehr geschätzt!“ Immer mehr Menschen achten auf Selbstgemachtes und auf den Ursprung der Ware. Das Konsumverhalten wird immer mehr überdacht.

Auch Stefanie Hämmerle geht Schritt für Schritt zum Ursprung zurück . Sie konzentriert sich beim jeweiligen Objekt auf die Schafrasse, wie verhält sich die Wolle, ist sie Kraus, glatt, lang oder kurz fein oder grob! Denn darauf kommt es an. Und so verwendet sie dann beispielsweise für die Sockenwolle eine strapazierfähige wolle, für Kappen oder Tücher eine geschmeidigere Wolle, welche eventuell einen Seidenanteil enthält. Zur Färbung des Garns verwendet Stefi Säurefarben laut Ökotex Standard 100, welche völlig frei von Schwermetallen ist. Die Farben reagieren auf Essigsäure und können durch Hitze fixiert werden, auch die Wolle muss nicht zusätzlich vorbehandelt werden. Davor versuchte es die Hobbyspinnerin mit Naturmaterialien zu färben, dies ist aber viel Zeit und Energieaufwendiger. Die Grundfarben sind ihre Basis, somit kann sie jegliche Farben mischen und auch auf jeden Kundenwunsch eingehen. Das lässt jedes gefärbte Garn zu einem Einzelstück werden.

Aktuelle Informationen, sowie Kursangebote, Verkauf und auch über ihr tun kann man auf Stefis Hompage www.stefiswolle.at nachgelesen werden.Mit ihrem Sortiment, welches sie zuhause führt, kann Stefanie Hämmerle ihre Kunden rasch beliefern oder die Bestellung kann reserviert und selbst abgeholt werden.

Anfang September und Oktober wird Stefi auf den Wollfestival in Regensburg und beim SwissWulleFestival in Zug vertreten sein. Nähere Infos finden sie auf der Homepage.

 

Name:Stefanie Hämmerle
Geburtstag 27.04.1985
Beruf: Werkzeugmechanikerin
Kleinunternehmerin: StefisWolle
Mutter von zwei Mädchen namens Selina und Sonja
verheiratet mit Martin Hämmerle
Hobbys: Spinnen, Filzen, Tiere

 

 

 

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