Spiele sind eröffnet
Unter den schärfsten Sicherheitsvorkehrungen in der 106-jährigen olympischen Geschichte gab US-Präsident George W. Bush vor 55.000 Zuschauern im Rice-Eccles-Stadion und einem Milliarden-Publikum vor den TV-Geräten den Startschuss für das 16-tägige Sportfest in Utah. Bush wich als erstes Staatsoberhaupt von der in der Olympischen Charta festgelegten traditionellen Formel ab. “Stellvertretend für eine stolze, entschlossene und dankbare Nation: Ich erkläre die Spiele von Salt Lake City zur Feier der Olympischen Winterspiele für eröffnet”, sagte Bush.
Zum Auftakt des zweieinhalbstündigen Zeremoniells wurde in einem bewegenden Momenten der Opfer und Helden der Terroranschläge vom 11. September gedacht. Eine von acht US-Athleten und Feuerwehrleuten gebildete Ehrenformation, eskortiert von New Yorker Polizisten, trug die “Ground-Zero-Flagge” in die Arena.
Auch IOC-Präsident Jacques Rogge ging bei seiner ersten Eröffnungsfeier als IOC-Präsident auf die Terroranschläge ein. “Ihr Land hat eine furchtbare Tragödie überwunden. Eine Tragödie, die die ganze Welt betroffen hat. Wir stehen vereint an Ihrer Seite bei der Umsetzung unserer gemeinsamen Ideale und in der Hoffnung auf Frieden in der Welt”, sagte der Belgier, der für diese Solidaritätsworte an das amerikanische Volk viel Applaus erntete.
Die olympische Flamme wurde vom früheren Eishockeyspieler Mike Eruzione, dem Kapitän des amerikanischen Gold-Teams von 1980, inmitten seiner ehemaligen Mitspieler entzündet. Zuvor hatten sich Athleten aus 77 Ländern den begeisterten Zuschauern präsentiert. Die über 90-köpfige ÖOC-Delegation wurde von der Rodlerin Doris Neuner, die als Fahnenträgerin voran schritt, angeführt.
Amerikanische Themen auf und neben dem oval gestalteten Eisfeld prägten die gelungene Aufführung: Tanzende Indianergruppen und die Eroberung des amerikanischen Westens mit Wagenzügen, mit denen die Mormonen 1847 aus dem Osten kommend am Großen Salzsee eintrafen. Als einer der Stargäste trat der englische Popstar Sting im von Hollywood-Produzent Don Mischer kreierten Programm auf. Ein erhebender Moment war auch, als der US-Astronaut John Glenn sowie Polens früherer Staatspräsident Lech Walesa, Frankreichs früherer Skistar Jean-Claude Killy, Film-Regisseur Steven Spielberg (USA), Australiens Olympia-Siegerin Cathy Freeman, Japans Skisprung-Star Kazuyohsi Funaki, der französische Forscher Jean-Michel Cousteau und Friedens-Nobelpreisträger Desmond Tutu (RSA) gemeinsam die Olympische Flagge ins Stadion trugen.