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Späte Kulturen sorgen für späte Genüsse

"„Gefrorene Pflanzen nicht berühren, sondern mit der Ernte warten, bis sie aufgetaut sind", erklärt Paul Metzler.
"„Gefrorene Pflanzen nicht berühren, sondern mit der Ernte warten, bis sie aufgetaut sind", erklärt Paul Metzler.
Der Sommer neigt sich dem Ende zu, doch für die Beete muss das noch nicht das Ende sein. Durch die laufenden Ernten werden zwar ständig Flächen frei, diese lassen sich aber nochmals nutzen.
Später Genuss im Garten
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Wo vor Kurzem noch Zwiebel, Kartoffel, Bohnen, Salate und viele mehr gestanden haben, gibt es jetzt wieder freie Flächen im Gemüsegarten. Diese Beete eignen sich bestens für späte Gemüsesätze. Bei güns­tiger Witterung dauert die Ernte selbst im Freien bis in den Dezember an.

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Was lässt sich noch pflanzen? Der erste Gedanke sind immer Salate. Sie belegen im Herbst das Beet etwa zwei Monate bis zur Ernte. Anfang September gepflanzt gibt es ab Allerheiligen nochmals frischen Kopfsalat zu ernten. Schützt man die Pflanzen gegen Ende ihrer Entwicklung noch vor Regen, hält sich das Blattgemüse sehr lange am Beet. Tiefe Temperaturen werden dabei locker weggesteckt. Sogar leichte Fröste überstehen die Spätsorten schadlos, wenn die Blätter vor der Ernte wieder langsam auftauen können.

Paul Metzler von Gemüsebau Metzler in Ludesch.

Rascher erntbar sind verschiedene Schnittsalate. Sie werden in Reihen gesät oder als Pflanzenbüschel beziehungsweise Presstöpfe gesetzt. Schon wenige Wochen später lassen sich die zarten Pflänzchen als Baby-Leaf genießen. Diese Kulturart kann auch für Rucola, Winterpostelein, verschiedene ­Senfkohl­arten, Spinat und ­andere Sorten angewendet werden. Sie lassen sich direkt ins Beet säen oder, wenn es rascher gehen soll, als vorgezogene Setzlinge pflanzen. Anfang ­September sind noch verschiedene Blattsalate als ­Jungpflanzen bei den Gärtnern verfügbar.

Beliebter Nüsslisalat

Zu den beliebtesten Wintersalaten zählt der Nüsslisalat. Die feinen Samen werden direkt in Reihen in unkrautfreie Beete gesät. Auch hier ist es oft einfacher, sie als Presstopfwürfel zu pflanzen. Sie brauchen zehn mal zehn Zentimeter Abstand und sollten nicht zu tief gesetzt werden. Idealerweise pflanzt man ab Mitte August alle 14 Tage im Freiland einen Satz. Ab Mitte September bis Mitte Oktober empfiehlt sich die Pflanzen in ungeheizte Gewächshäuser und Folientunnel zu setzen. Dann gibt es den nussigen Salat kontinuierlich bis zum Frühling.

Gewusst wie

Geschützt vor großer Nässe wächst Wintergemüse im Freiland. Noch besser klappt es in gut gelüfteten Gewächshäusern. An sonnigen Tagen wird um die Mittagszeit bei Bedarf vorsichtig gewässert. Die Blätter sollten bis zum Abend hin möglichst wieder trocken sein. Dünger ist in der Regel noch von der Vorkultur ausreichend im Boden. Schädlinge sind im Herbst/Winter meist kein Thema mehr, selbst Schnecken sind kein Problem mehr.

Wird es gar zu frostig, lässt sich mit Vliesauflagen die Kältephase einfach überbrücken. Taut der Boden wieder auf, wachsen die Pflanzen langsam weiter. Gefrorene Pflanzen nicht berühren, sondern mit der Ernte warten, bis sie wieder aufgetaut sind.

Gründüngung

Leider sieht man oft in den Gärten, dass Beete schon im September abgeräumt und umgespatet auf den Winter warten. Dabei ist diese offene Erde das Schlechteste, was man im Garten machen kann. Winterlicher Regen ­wäscht die restlichen Nährstoffe tief in den Boden. Die Beete werden ausgelaugt. Eine Gründüngung wirkt dieser Verarmung entgegen. Die Wurzeln der späten Kultur nehmen Nährstoffe auf. Im Frühjahr wird die Grün­düngung abgemäht, eingearbeitet und von den Bodenlebewesen zersetzt. Somit bleibt der pflanzlich gespeicherte Dünger erhalten und steht der neuen Kultur wieder zur Verfügung. Der winterliche Pflanzenmantel hält zudem Frost länger fern, was das Bodenleben schützt. So begrünte Böden sind lockerer und in Summe fruchtbarer.

(Gartentipp der NEUE Vorarlberger Tageszeitung)

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