Spaß am Erfolg gibt Zettel "Kick"
Wenn die beiden etwas verbindet, dann ein gewisses exotisches Flair.
Gerade acht Siege hat Spanien im bald 40 Jahre alten Alpin-Weltcup gefeiert, drei gehen seit Samstag auf das Konto der aus Granada/Andalusien stammenden Rienda (30). Im Gegensatz zu der oberflächlich gesehen ebenfalls als Flachländerin geltenden Zettel musste sie aber fast zehn Jahre auf den ersten Podiumplatz warten.
Passiert ist das im Oktober vor zwei Jahren in Sölden. Seitdem ist die schlanke Spanierin, deren Mini-Team stets mit anderen Mannschaften trainiert, eine der Besten. Sie hat drei der vier jüngsten Riesentorläufe gewonnen und will jetzt natürlich Olympia-Gold. Ich bin so lange dabei, dass ich mir die Carving-Technik erst aneignen musste. Jetzt aber habe ich technisch viel aufgeholt, erklärte Rienda ihre momentane Überform.
Zettel ist hingegen mit der modernen Technik aufgewachsen. Dass sie aber nicht ganz so als Exotin durchgeht wie dereinst ihre niederösterreichische Landsfrau Michaela Dorfmeister liegt an zwei Dingen. Zum einen liegt mit dem Hochkar das größte Skigebiet Niederösterreichs vor ihrer Haustür. Zum anderen waren dort die Sykoras jahrelang sportlich und finanziell ihre Mentoren.
Ich habe davon extrem profitiert, erklärte Zettel, warum sie im Gegensatz zu anderen jungen Läuferinnen den Durchmarsch in den Weltcup (Debüt beim WC-Finale 2004 in Sestriere) so schnell geschafft hat. Das hat den Weg um einiges erleichtert. Man sieht, dass auch außerhalb von Verbandsstrukturen viel möglich ist, betont Zettel. Ihre skitechnischen Vorbilder – Anita Wachter und eben Thomas Sykora – hat sie längst hinter sich gelassen. Die Technik hat sich einfach zu sehr weiterentwickelt.
Der ehemalige Slalom-Weltcupsieger Thomas Sykora (Mein Vater hat zwei Weltklasse-Athleten gemacht. Mich und Kathrin) macht zwar weiter die Verträge von Zettel, Manager ist aber mittlerweile Helmut Pfeffer. Kurz vor dieser Saison hat der Teenager aus Göstling die Kochlehre abgeschlossen. Damit ist mir ein Riesenstein vom Herzen gefallen. Jetzt kann ich mich endlich voll aufs Skifahren konzentrieren. Auf dem Podium von Aspen war sie jedenfalls neben Rienda und Anja Pärson trotz ihrer Kochkünste die Leichteste.
Zettel, die mit ihrem Freund die Leidenschaft zum Motocross teilt und seinerzeit den L17-Führerschein gemacht hat, um die vielen Autofahrten zum ÖSV-Training im Westen Österreichs selbst absolvieren zu können, ist mit ihren 19 Jahren der einzige Teenager im ÖSV-Damenteam. Selbst Andrea Fischbacher zählt schon 20 Lenze.
Wir Jungen sind zur Zeit wirklich sehr stark drauf. Vor allem in den technischen Disziplinen, sagt die WM-Vierte im Slalom. Ich kann auch nicht sagen, woran es liegt. Vielleicht fahren wir einfach ungestümer und frecher. Für sich selbst weiß sie aber: Ich hab einfach Spaß dran. Und noch viel mehr Spaß, wenn ich Erfolg habe. Das gibt mir einen Kick.