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Spar-Chef: Ukraine-Krieg derzeit bestimmend für Preisentwicklung

Der Chef der Supermarkt-Kette Spar hat sich zur aktuellen Lage und dem Einfluss der Situation in der Ukraine gesprochen
Der Chef der Supermarkt-Kette Spar hat sich zur aktuellen Lage und dem Einfluss der Situation in der Ukraine gesprochen ©Pixabay (Sujet)
Teuerungen, die mit der aktuell hohen Inflation zusammenhängen, sind für die Verbraucher im Supermarkt bereits zu spüren. Spar-Chef Fritz Poppmeier hat über die aktuelle Lage gesprochen.
Lebensmittel werden teurer

Die Inflation hat in Österreich im Februar mit 5,9 Prozent den höchsten Stand seit 1984 erreicht. Im Supermarkt haben sich manche Lebensmittel zuletzt zum Teil deutlich verteuert, allein Butter um über ein Fünftel, aber auch bei Brot, Getreide, Gemüse oder Ölen und Fetten war die Teuerung zu spüren. Für den Chef des größten Lebensmittelhändlers Spar, Fritz Poppmeier, wird der Krieg in der Ukraine über die weitere Entwicklung entscheiden.

Hohe Energiepreise treiben die Inflation an

"Der ganz große Punkt wird sein, kann der Konflikt in der Ukraine beigelegt werden. Ist das so, dann wird die Spekulationsblase bei der Energie platzen und es hätte eine irrsinnig preisdämpfende Wirkung", sagte der Handelsmanager im APA-Gespräch. Derzeit treiben die hohen Energiepreise die Inflation an. In den nächsten Wochen werde die Teuerung auf diesem Niveau bleiben, weitere Preiserhöhungen bei einzelnen Produkten könne er daher nicht ausschließen, so Poppmeier.

Teuerung bei Lebensmitteln seit Jahresbeginn

Die Preise für Lebensmittel ziehen seit Jahresbeginn an. Im Jahresdurchschnitt 2021 war die Teuerung bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken deutlich schwächer als 2020. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich im Vorjahr laut Statistik Austria durchschnittlich nur um 0,8 Prozent. Im Jänner gab es einen Anstieg um 4,9 Prozent, im Februar um 4,3 Prozent.

Die Verhandlungen mit den Lieferanten seien derzeit "sehr, sehr herausfordernd". Dass Hersteller oder Bauern erpresst oder unter Druck gesetzt würden, wie Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) mehrmals kritisierte, wies Poppmeier zurück. "Frau Köstinger nimmt ab und zu in den Medien eine ganz spitze Position ein, das akzeptiere ich. Wenn man aber den breiten Blick einnimmt, was gemeinsam mit den Bauern in den letzten Jahrzehnten gelungen ist, dann darf man zufrieden sein." Es gebe keinen Vernichtungswettbewerb zwischen Lebensmittelhändlern und Bauern, so Poppmeier. "Es gibt sehr viele zufriedene Bauern. Die Unzufriedenheit gibt es eher auf Funktionärsebene."

Spar sieht leicht steigende Nachfrage nach Mehl und Pflanzenöl

Spar sieht sich derzeit trotz des Kriegs und damit einhergehender Verknappungen - etwa bei Weizen oder Sonnenblumenkernen - nicht mit Versorgungsproblemen konfrontiert. Aktuell gebe es eine leicht steigende Nachfrage nach Mehl und Pflanzenöl. "Ich würde es aber nicht als Hamstern bezeichnen und ist bei uns auch kein Problem in der Versorgung", sagte Poppmeier.

Von der heimischen Politik wünscht sich der Spar-Chef, dass sie den Konflikt in der Ukraine bestmöglich diplomatisch begleitet. Spar sucht derzeit rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 300 Lehrlinge. Auch für Geflüchtete aus der Ukraine gebe es im Konzern verschiedene Möglichkeiten. Darüber hinaus stelle das Unternehmen Waren für die Erstaufnahme zur Verfügung, etwa in Ungarn.

Poppmeier kritisiert das Coronamanagement der Regierung

Kritik übte Poppmeier am Coronamanagement der Regierung. Spar habe Masken für die Bevölkerung beschafft und selbst bezahlt und auch ein betriebliches Impf- und Testsystem aufgestellt. "Im Herbst kommt noch einmal eine herausfordernde Zeit. Die Regierung muss die Coronakrise klar und aktiv managen", forderte der Manager.

Ganz oben auf der Liste seiner Forderungen stehen auch eine Senkung der Lohnnebenkosten und die Abschaffung der Kalten Progression. "Zehntausende könnten arbeiten, arbeiten aber nicht, weil es sich nicht lohnt", sagte Poppmeier. Er sei nicht dafür, die Zuverdienstmöglichkeit beim Arbeitslosengeld zu streichen, aber Missbrauch gehöre mehr kontrolliert. Im gesamten Handel sind derzeit etwa 16.000 Stellen unbesetzt.

(APA/Red)

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