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Spaß und Job stehen nun im Vordergrund

Die Götznerin Nikola Hartmann ist erstmals seit 1993 nicht bei einer Ringer-Europameisterschaft dabei.

Der Kreis ist geschlossen. 1993 war es, da bestritt eine 17-Jährige namens Nikola Hartmann in Stavern (NOR) ihre erste Weltmeisterschaft. Und der erste Auftritt auf der großen Bühne endete mit dem Gewinn der Goldmedaille für den österreichischen Fachverband. Sie machte die Randsportart Ringen über Vorarlbergs Grenzen hinaus bekannt und sich selbst zum Idol. Mit je fünf Goldenen bei WM und EM bzw. vier weiteren Medaillen gehört sie mit zu den drei erfolgreichsten Ringerinnen der Welt. Ihre sympathische Art und das natürliche Gemüt zeichnen sie ebenso aus wie ihre Erfolge auf der Ringermatte. Nach 15 WM- und 13 EM-Starts beendete sie im Herbst des Vorjahrs im Alter von 34 Jahren ihre Karriere. Wenn morgen bei den Europameisterschaften in Baku (Aze) die 63-kg-Klasse ausgerungen wird, wird der Name Hartmann erstmals in der Teilnehmerliste fehlen. “Es war eine traumhafte Zeit und ich konnte großartige Erfolge feiern. Nur meinen ganz großen Traum, eine Teilnahme bei Olympischen Spielen, konnte ich nicht verwirklichen. Trotzdem möchte ich keine Sekunde meiner Karriere missen“, meinte die Ruheständlerin. Bis auf eine Knieverletzung 2001 und kleinere Blessuren an Fingern und der Schulter blieb Hartmann in ihrer Karriere von schweren Verletzungen verschont. “In den letzten zwei Jahren habe ich die Strapazen des täglichen Trainings doch enorm gespürt. Daneben war ich auch im Kopf nicht mehr bereit, mich noch einmal bis zur Qualifikation für die Sommerspiele 2012 in London durchzubeißen. Ich denke, es war die richtige Entscheidung einen Schlussstrich zu ziehen und nun das Leben zu genießen.“ Doch auch nach Beendigung ihrer aktiven Karriere bleibt Hartmann dem Sport treu. Statt Ringermatte und Kraftraum genießt die 34-Jährige nun die täglichen Waldläufe mit ihrem Labrador Yukon oder die Ski- und Mountainbiketouren in der freien Natur. Daneben ist es ihre Tätigkeit als AHS-Professorin für Sport und PPP (Psychologie, Philosophie und Pädagogik) am BG Bregenz-Blumenstraße, die den Tagesablauf bestimmt. Ihre enorme Erfahrung im Ringsport gibt sie einmal wöchentlich an die jüngsten Mädchen beim KSV Götzis weiter. “Ansonsten bleiben die Ringerschuhe aber ganz weit hinten im Kasten liegen“, so Hartmann.

In die “Hall of Fame“

Im September werden die großen Erfolge noch einmal gewürdigt. Im Rahmen der Weltmeisterschaften in Moskau wird Österreichs Paraderingerin offiziell in die “Hall of Fame“ des Ringerweltverband FILA aufgenommen. Dies Ehre wurde bislang erst fünf Frauen auf der Welt zuteil. Ob die entstandende Lücke im nationalen Ringsport jemals geschlossen werden kann, wird sich zeigen. Eine erfolgshungrige junge Garde steht bereit, um in Hartmanns Fußstapfen zu treten. Bei der EM in Baku wird Klubkollegin Stephanie Maierhofer in der 63-kg-Klasse an den Start gehen. Und dahinter ist mit der 17-jährigen Martina Riegler ebenfalls eine Götznerin auf einem guten Weg, einmal ihrem großen Idol nachzueifern.

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