Michael Tinkhauser hat im Herbst 2024 die Geschäftsführung der Jupident-Stiftung übernommen. Seine langjährige Erfahrung in der Kommunalpolitik sieht er als wertvolle Grundlage für seine neue Rolle. Ziel sei es, Bewährtes fortzuführen und innovative Projekte wie "Yumi" weiterzuentwickeln.
Jupident betreut Kinder in stationären Wohngruppen, Schulen und Tagesgruppen. Besonders Kinder mit Beeinträchtigungen oder aus belasteten familiären Verhältnissen finden dort ein sicheres Zuhause und Bildungsangebote. Ein zentraler Aspekt ist die enge Zusammenarbeit mit den Eltern, Schulen und Psycholog:innen.
Individuelle Förderung statt dogmatischer Inklusion
Tinkhauser betont die Notwendigkeit differenzierter Entscheidungen zur Inklusion. Während manche Kinder erfolgreich im Regelsystem beschult werden können, benötigen andere spezialisierte Angebote. Eine "Einheitslösung" lehnt er ab, setzt aber auf enge Kooperation mit Regelschulen.
Der Sozialbereich steht unter zunehmendem Druck, dennoch will die Jupident-Stiftung die Qualität ihrer Arbeit sichern. Der Fachkräftemangel sei eine der größten Herausforderungen. Um gegenzusteuern, investiere man stark in Aus- und Fortbildung – etwa mit internen Curricula oder Workshops wie zum Thema Autismus-Spektrum.
Wert freiwilliger Unterstützung
Spenden und ehrenamtliches Engagement sind für die Stiftung essenziell. Sie ermöglichen zusätzliche Angebote wie Reittherapien, spezielles Spielzeug oder die Teilnahme an Camps. Zuletzt wurden bei einer Golftrophy über 30.000 Euro gesammelt.
Tinkhauser beschreibt sich als klaren, einbindenden Führer. Er lege Wert auf Rückmeldungen, flache Hierarchien und darauf, Fachwissen aus der Praxis mit Expertise zu verbinden – etwa bei der Weiterentwicklung von Konzepten wie zur Autismus-Betreuung.
Verantwortung, Solidarität und gesellschaftlicher Zusammenhalt
In seinem Beitrag zum PINA-Kongress thematisiert Tinkhauser "Widerständigkeit" als Möglichkeit zur produktiven Auseinandersetzung. Er ruft dazu auf, Solidarität als gesellschaftliches Fundament zu begreifen und Ausgrenzungstendenzen entschieden entgegenzutreten.
Geprägt wurde Tinkhauser durch familiäre Ereignisse wie die Geburt seines Sohnes, aber auch durch persönliche Krisen wie einen Schulabbruch. Diese Erfahrungen hätten ihm geholfen, empathisch und geerdet zu bleiben.
(VOL.AT)