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Sorry we missed you - Kritik und Trailer zum Film

Hoffnung keimt auf: Ricky Turner hat einen neuen Job als Paketzusteller gefunden. Eine Chance, um die angespannte finanzielle Lage seiner Familie wieder in Griff zu bekommen. Aber der Stress, die Belastung und der permanente Zeitdruck setzten ihm bald gewaltig zu. Darunter beginnen auch seine Frau Abbie und die beiden Kinder schwer zu leiden.

Mit "Sorry we missed you" legt Englands Altmeister der proletarischen Films, Ken Loach, eines seiner typischen Sozialdramen vor. Und erneut entwickelt Loach seine Geschichte langsam, aber unerbittlich. Dabei entsteht ein düsteres Porträt unserer scheinbar so schönen neuen Arbeitswelt, in der sich unabhängiges Unternehmertum rasch als ein anderes Wort für Sklaverei entpuppt. Ab Freitag im Kino.

Sorry we missed you - Kurzinhalt zum Film

Der 83-jährige Brite Ken Loach, der sein Werk im Vorjahr bei den Filmfestspielen von Cannes zur Uraufführung brachte, lässt beim Anprangern von Ungerechtigkeiten nicht locker. Diesmal porträtiert er eine Arbeiterfamilie in Newcastle. Abby (Debbie Honeywood) arbeitet als mobile Altenpflegerin, ihr Mann Ricky (Kris Hitchen) als Lieferwagenfahrer. Um sich den kleinen Traum von Eigentum und Eigenverantwortung leisten zu können, nimmt der Familienvater einen neuen Job an - und findet sich als "Franchise-Partner" eines Paketauslieferers wieder, der beinharte Bedingungen diktiert: Volles Risiko bei null sozialer Sicherheit ist die Devise.

Der Zeitdruck ist enorm, für einen kleinen Tratsch an der Haustür bleibt keine Zeit mehr. Die Toilettenpause wird durch eine Pinkelflasche ersetzt. Auch Abby, die ihren Job liebt, muss statt einfühlsamer Pflege Fließbandarbeit abliefern - und das von acht Uhr morgens bis neun Uhr abends. "Was ist mit unserem Acht-Stunden-Tag passiert?", fragt eine alte Dame, als sie den Arbeitsplan ihrer Betreuerin zu Gesicht bekommt.

Und dann machen auch noch die Kinder Sorgen. Das aufgeweckte Mädchen beginnt, ins Bett zu nässen, ihr älterer Bruder hat keinen Bock auf die Schule und bekommt es als Graffitisprayer bald mit der Polizei zu tun. So wie sein Vater will er auf keinen Fall werden. Doch um sich wirklich um seine Kinder zu kümmern, dazu fehlt dem Ehepaar die Zeit. Und bald auch die Energie.

Sorry we missed you - Die Kritik

Ken Loach zeigt, wie der zunehmende ökonomische Druck trotz bester Vorsätze der Vorzeigefamilie langsam seine unheilvolle Wirkung entfaltet. Das ist nicht schön mitanzusehen, aber ein starkes Stück sozialkritischen Kinos, wie es sonst nur mehr selten auf der Leinwand zu sehen ist.

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(APA/Red)

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