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Sony erwartet Milliardenverlust

Erdbeben kostete Sony viel Geld
Erdbeben kostete Sony viel Geld ©APA (epa)
Die negativen Schlagzeilen für den japanischen Unterhaltungsriesen Sony Corp  reißen nicht ab: Wenige Tage vor der Präsentation der Jahresbilanz gaben die Japaner am Montag überraschend einen Nettoverlust für 2010/11 (per Ende März) in Milliardenhöhe bekannt.
Phishing- Seite: Nächste Sony- Panne

Als Grund nannte Sony Steuer-Belastungen. Der einstige Vorzeigekonzern der japanischen Unterhaltungselektronik hatte zuletzt mit den Folgen des verheerenden Erdbebens und Tsunamis sowie einem massiven Datenklau zu kämpfen.

Sony: Größter Nettoverlust seit 1995

Nach den neuerlichen Schätzungen werde sich unter dem Strich ein Nettoverlust in Höhe von umgerechnet 2,25 Mrd. Euro (260 Mrd. Yen) ergeben, teilte Sony mit. Es wäre der größte Verlust seit 1995 und der zweitgrößte von Sony überhaupt. Bisher hatten die Japaner unter dem Strich einen Gewinn von gut 600 Mio. Euro angekündigt. Die Belastung im Zusammenhang mit den Steuerangelegenheiten bezifferte Sony mit umgerechnet 3,1 Mrd. Euro. Die Schätzung für einen operativen Gewinn von 1,75 Mrd. Euro tastete das Unternehmen indes nicht an. Sie stammt noch aus der Zeit vor dem Erdbeben und darauffolgenden Tsunami am 11. März. Die Katastrophen hatten zu erheblichen Schäden an Sonys Fabriken im Nordosten des Landes geführt, die Lieferkette unterbrochen sowie die heimischen Nachfrage einbrechen lassen.

Sony von Erdbeben erschüttert

Das Beben werde das operative Ergebnis im neuen Geschäftsjahr wohl mit rund 1,3 Mrd. Euro belasten, teilte Sony mit. Sony musste jüngst auch eine massiven Datenklau einräumen, der bereits im April stattfand. Persönliche Daten von mehr als 100 Millionen Sony-Kunden waren betroffen. Der Datenklau werde mit gut 122 Mio. Euro zu Buche schlagen (siehe: “Hacker stahlen Sony Millionen Kundendaten”). Bis Ende Mai will Sony die abgeschalteten Netzwerke wieder voll hochfahren. Im neuen Geschäftsjahr soll unter dem Strich aber wieder ein Gewinn stehen. Auch der Umsatz werde steigen.

Einige Experten zeigten sich enttäuscht und stellten die Fähigkeiten des Sony-Managements infrage. “Ich bin schon lange skeptisch, was Sony angeht. Sony ist von Apple und anderen Firmen überholt worden”, sagte Yuuki Sakurai von Fukoku Capital Management in Tokio. “Die Führung ist nicht in der Lage, den Aktionären die Zukunft der Firma aufzuzeigen.” Fondsmanager Mitsushige Akino von Ichiyoshi Investment Management wertete die Verlustprognose als Versuch Sonys, einen Schlussstrich unter all die negativen Dinge aus der jüngsten Zeit zu ziehen.Sony will damit zeigen, dass der Einfluss des Bebens im weitesten Sinne schon im alten Geschäftsjahr berücksichtigt wurde.”

Sony ins Hintertreffen geraten – Apple überholt japanischen Elektronikriesen

Sony galt lange als Symbol für Japans Vorreiterstellung im Bereich Elektronik. Doch mittlerweile ist das Unternehmen ins Hintertreffen geraten: Bei tragbaren Musikspielern wurden die Japaner längst von Apples iPod überholt, bei Flachfernsehern von Samsung Electronics. Bei Video-Spielen bläst dem Hersteller der PlayStation der Wind gleich von zwei Seiten ins Gesicht: von Nintendo und Microsoft.

Am Donnerstag will Sony offiziell die Jahresbilanz vorstellen. Sony-Aktien hatten den Tokioter Handel am Morgen 0,45 Prozent schwächer beendet. (APA)

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