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Sonntagsöffnungs-Debatte: Marktamt zeigt Interio an

Zunehmende Kontroversen um die Sonntagsöffnung der Interio-Filiale im neuen Westbahnhof
Zunehmende Kontroversen um die Sonntagsöffnung der Interio-Filiale im neuen Westbahnhof ©APA/Georg Hochmuth
Das Wiener Marktamt nahm die Westbahnhof-Filiale der Einrichtungskette Interio am Sonntag näher unter die Lupe - und sah Unstimmigkeiten, die zu einer Anzeige führten.
Streit um die Sonntagsöffnung
Gewerkschaft testet Interio

Nach der Gewerkschaft besuchte nun auch das Wiener Marktamt die Westbahnhof-Filiale der Einrichtungskette Interio am Sonntag – und wird dem Unternehmen eine Anzeige schicken. Das hat eine Sprecherin der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (S) berichtet.

Interio verkauft nicht nur Reisebedarf

Die Filiale war an den vergangenen Sonntagen geöffnet, deckte aber nicht – wie verlangt – lediglich den Bedarf der Reisenden ab, wie die Rathaus-Prüfer befanden. Die Filiale befindet sich in der erst kürzlich eröffneten “BahnhofCity Wien-West”. In dieser gibt es Geschäfte, die aufgrund der geltenden Sonderregelung für Bahnhöfe jeden Tag aufsperren dürfen – wenn sie Reisebedarf anbieten. Auch die Größe der Verkaufsfläche unterliegt einer Beschränkung: Sie darf nicht mehr als 80 Quadratmeter betragen.

In der Interio-Niederlassung am Westbahnhof wurde dies am Sonntag durch eine Abtrennung im Geschäft erreicht. Somit ist zumindest dies rechtskonform, wie es im Rathaus hieß. Für das Sortiment treffe das jedoch nicht zu: “Christbaumschmuck ist kein Reisebedarf”, wurde betont. Das Angebot stelle eindeutig einen Verstoß gegen die gesetzlichen Bestimmungen dar.

Gewerkschaft entdeckte illegale Verkäufe

Das sieht auch die Gewerkschaft so: Die Privatangestelltengewerkschaft (GPA-djp) hat laut eigenen Angaben am gestrigen Sonntag ebenfalls illegale Verkäufe entdeckt – etwa Kerzenständer, Luster oder Hirschgeweihe. Die Gewerkschaft kündigte an, das Arbeitsinspektorat einzuschalten und eine Klage gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) zu prüfen.

Letztere würde das Unternehmen wohl auch finanziell mehr treffen als die Anzeige des Magistrats. Denn die von der Stadt verhängte Strafe liegt pro Fall lediglich bei “einigen hundert Euro”, wie es hieß. Über das Vorgehen von Interio hat sich zuletzt auch Richard Lugner verärgert gezeigt, der seine Forderung nach Abschaffung der Bahnhofs-Regelung bekräftigte.

Ob am Westbahnhof auch künftig tagtäglich bei Interio geshoppt werden kann, ist noch offen: Laut “Kurier” überlegt Unternehmens-Chefin Janet Kath noch, ob sie auch nach Weihnachten am Sonntag aufsperren wird.

(apa)

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