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Sonnenschutz - Dermatologe: "Menschen kennen sich nicht aus"

Mit dem Flugticket Richtung Süden wird UV-Schutzprodukt gekauft, dazwischen aber auf Vorsicht oft vergessen.
Mit dem Flugticket Richtung Süden wird UV-Schutzprodukt gekauft, dazwischen aber auf Vorsicht oft vergessen. ©dpa (Themenbild)
Wien. Es ist ein Spagat: Sonnenlicht fördert das Wohlbefinden und die Bildung von Vitamin D, regt Durchblutung, Kreislauf und Stoffwechsel an. Zu viel aber verursacht Sonnenbrand, langfristig auch vorzeitige Hautalterung und Krebs. Schutz ist wichtig, aber wie viel und wann? "Ich erlebe es im Spital immer wieder: Die Menschen kennen sich nicht aus", klagt der Wiener Dermataloge Markus Dawid.

Ganz ahnungslos seien die Österreicher bei dem Thema nicht mehr. “Dass man sich vor UV-Strahlen schützen soll, ist mittlerweile fest verankert: Mit dem Urlaubsticket wird Sonnenschutz gekauft”, meinte der Leiter der Hautambulanz im Wiener SMZ Süd am Donnerstag bei einer Pressekonferenz des Kosmetikkonzerns L’Oreal. Was vergessen werde: “Wir haben immer UV-Strahlung, wenn Tageslicht herrscht. Und jede Hautzelle hat ein ‘Gedächtnis’, das den UV-Einfluss Tag für Tag speichert.”

Eine Rolle spiele diese Überlegung vor allem für den UVA-Anteil im Licht. Im Gegensatz zur UVB-Strahlung, die für die Sonnenbräune und den Sonnenbrand verantwortlich ist, können UVA-Strahlen tief in die Haut eindringen. “Vier bis sechs Prozent der UVA-Strahlen kommen in tieferen Hautschichten an. Von den UVB-Strahlen schaffen es nur 0,5 Prozent in die Basalmembran”, erläuterte Dawid. Beide Strahlenarten zusammen schwächen die Langerhans-Zellen – die “Wächterzellen” – der Haut. “Nach einer hohen Dosis braucht sie rund zehn Tage für die Regeneration dieser äußeren Bastion ihrer Abwehr.”

UVA-Licht ist zudem zu 75 Prozent der Auslöser für Sonnenallergien, auch Lichtdermatosen genannt. Frühzeitige Hautalterung, das sogenannte Photoaging, geht ebenfalls zu einem großen Prozentsatz auf sein Konto. Während UVB-Licht in den Mittagsstunden der Sommermonate am stärksten ist – und man mit diesem Wissen “ausweichen” kann -, mache UVA-Licht keinen jahreszeitlichen Unterschied: Man sei ihm bei Tageslicht von Jänner bis März genauso ausgesetzt wie von Juni bis August, von früh bis abends, wobei UVA Wolken und Fensterscheiben durchdringt.

“Ohne Lichtallergie kann man ein Zuviel an UVA nicht spüren, denn es gibt keinen Soforteffekt. Wir bekommen im Freien auch in der Zeit, wo wir uns ‘sicher fühlen’, die zehnfache Dosis UVA ab. Jahre später kann es zu DNA-Veränderungen kommen”, warnte der Dermatologe. Dann droht Hautkrebs. Dessen Verbreitung nehme in Österreich weiter zu, Männer “holen auf”, die Mortalität bleibe in etwa gleich, sagte Dawid.

90 Prozent der Hautkrebsfälle seien bei Früherkennung heilbar. Einen Beitrag dazu will die Kosmetikmarke La Roche-Posay (Sonnenschutzlinie Anthelios XL) mit ihrer Aktion “Skin Checker” leisten, die seit dem Vorjahr über eine halbe Million Österreicher erreicht habe. Mehr als 80 Prozent der lichtbedingten Hautschäden entstehen schon im Kindesalter, wurde bei der Veranstaltung betont. Eigene Produkte mit hohem Schutzfaktor 50 sowie speziellen Texturen – leicht aufzutragen, schnell einziehend, extra wasserfest und sogar “sandabweisend” (Ambre Solaire Kids Anti-Sand Spray) sollen das wichtige Eincremen für Kinder und Eltern leichter machen. (APA)

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