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Sonne hält den Menschen gesund

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Das mit Hilfe der Sonnenstrahlen gebildete Vitamin D hilft dem Körper, eine Fülle von Krankheiten abzuwehren.

Darauf weisen internationale Forscher verschiedenster Fachrichtungen aktuell hin. Der Zeitpunkt ihrer Veröffentlichungen scheint nicht zufällig. “Da wir im dunklen Winter alle Vitamin D-Vorräte des vergangenen Jahres aufbrauchen, haben wir im März einen Vitamin D-Mangel”, erklärt der Stoffwechselexperte Rudolf Gasser von der Uniklinik Innsbruck im Pressetext-Interview.

Knochen, Herz und Blutzucker profitieren

Gut bekannt ist bisher bereits, dass Vitamin D und Kalzium in enger Wechselwirkung stehen. Genauer hat dies Bess Dawson Hughes von der Tufts University entschlüsselt. Hohe Kalziumzufuhr ohne ausreichend Vitamin D lässt den Körper eher verkalken als dass der Knochenaufbau vorangetrieben wird, so Hughes im Journal of Bone and Mineral Research. Das Vitamin nehme an der chemischen Umwandlung von Kalzium teil und sei ein wichtiger Katalysator für dessen Einbau im Knochen. Angesichts des häufig zu beobachtenden Vitamin D-Mangels sei es sinnvoll, bei Kalziummangel auch gleich Vitamin D zu verschreiben.

Darüber hinaus kann eine zusätzliche Zufuhr von Vitamin D auch das Risiko für eine ganze Reihe chronischer Krankheiten senken. Dazu gehören kardio-vaskuläre Krankheiten, Diabetes, Depression, Nierenversagen und Bluthochdruck, hat Brent Muhlestein vom Heart Institute in Utah soeben am Jahrestreffen der US-Kardiologen berichtet. Auf derselben Konferenz wurde allerdings auch gezeigt, dass der ideale Vitamin D-Wert im Blut von der Hautfarbe abhängt. Ein Niveau, das für Weiße als sehr niedrig gelten, könnte für Schwarze durchaus in Ordnung sein, so Forscher der Wake Forest University.

Mittel gegen Winterblues

Carsten Geisler von der Universität Kopenhagen berichtet in “Nature Immunology”, dass Vitamin D wahrscheinlich auch das Immunsystem beeinflusst. Laut ihren Forschungen dürfte es notwendig sein, um die körpereigenen Killerzellen – sogenannte T-Zellen – zu aktivieren. Erst dadurch könnten diese Krankheitserreger gezielt angreifen. Sobald sie einen möglichen Eindringling aufstöbert, produziert die T-Zelle ein Erkennungsprotein für Vitamin-D. Ist das Vitamin vorhanden, werden hunderte auf den Krankheitserreger fokussierte Zellen ausgebildet.

Sue Penckofer von der Loyola University in Chicago behauptet, dass eine tägliche Portion Vitamin D in den Wintermonaten gegen Depressionen hilft. Depression hängt wiederum mit höherer Insulinresistenz zusammen, weshalb eine Vitamin D-Einnahme sowohl für Diabetiker als auch Frauen vor Insulinresistenz schützt. Richard Kremer von der McGill University http://www.mcgill.ca stellt hingegen einen Zusammenhang von Vitamin D-Mangel mit Übergewicht fest. Zu wenig Vitamin D hänge mit ungünstiger Ansammlung von Fett im Muskelgewebe zusammen. Selbst Asthma steht bei Kindern in Zusammenhang mit Vitamin D-Mangel, zeigt eine erst heute veröffentlichte Studie vom Children’s National Medical Center im Journal of Pediatrics.

Überdosis kann zur Verkalkung führen

Durchgesetzt hat sich in der Medizin bisher, dass der Knochen Vitamin D für seine normale Mineralisierung braucht. “Da man das Vitamin im Alter immer schlechter bildet, wird es bei Osteoporose-Patienten längst zur Reduzierung von Knochenbrüchen gemeinsam mit dem Kalzium verabreicht. Auch bei Kleinkindern, die ihr Skelett ja gerade entwickeln, ist die Gabe einer kleinen Tagesdosis mittlerweile Standard”, erklärt Gasser. Wissenschaftlich etabliert sei darüber hinaus die verbesserte Funktion der Muskeln durch ausreichend Vitamin D sowie eine Senkung des Darmkrebsrisikos.

Aufgenommen wird Vitamin D durch wenige Nahrungsmittel – fetter Fisch, Getreide- und Milchprodukte gehören dazu, vor allem entsteht es aber bei der Einstrahlung von Sonne auf die Haut. “Der UV-Anteil der Sonne ist dafür verantwortlich, weshalb Sonnencreme mit UV-Schutz die Bildung verringert”, so der Mediziner. Der Körper speichert das Vitamin im Sommer und braucht es in den Wintermonaten allmählich auf. Im März erreicht es daher sein tiefstes Niveau. “Einiges spricht dafür, Vitamin D in vernünftigen Mengen zuzuführen. Eine Überdosis zusätzlicher Präparate kann allerdings einen zu hohen Kalziumspiegel und somit Verkalkung bewirken”, so Gasser.

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