Ob ein Haus oder eine Wohnung auch tatsächlich den Anforderungen entspricht, die man sich erwartet, kann auf unterschiedlichste Weise eruiert werden. Elisabeth Simon entschied sich für eine äußerst ungewöhnliche. Mit einer Campingausrüstung bepackt, übernachtete die 65- Jährige in Wohnanlagen, die sich noch im Rohbau befanden. Warum sie das tat: Ich wollte damit auf Nummer sicher gehen, ob mein zukünftiges Zuhause auch tatsächlich meinen Bedürfnissen entspricht. In ihren nächtlichen Ausflügen legte sie sich etwa auf die Lauer, ob es nicht Geräusche oder sonstige störende Faktoren gibt, die die Wohnqualität empfindlich einschränken könnten.
Dabei lag die Traumwohnung in Form eines Prospektes schon lange in der Schublade. Mein Wunsch war es, in ein Penthaus zu ziehen, das in ruhiger Lage liegt und von den Sonnenstrahlen verwöhnt wird. Außerdem sollte meine Katze selbständig ins Freie können. Daher war mir ein außenliegendes Stiegenhaus wichtig.
Das Objekt in Satteins, für das sie sich schließlich entschied, erfüllte all ihre Wünsche. Durch die großen Fensterfronten dringt viel Tageslicht in Küche, Wohn- und Essbereich sowie ins Atelier der Malerin ein. Um das Sonnenlicht bis in die hintersten Winkel selbst in die Abstellkammer zu bekommen, wurden Oberlichter eingebaut. Zudem wurde im Atelier stiegenseitig ein kleines und schmales Fenster durch ein großes ersetzt. Ich bin eben ein Sonnenmensch, stellt sie fest.
Ihren persönlichen Lieblingsplatz hat sie im Wintergarten gefunden. In der kalten Jahreszeit stehen hier ihre Pflanzen vorwiegend Palmen. Immerhin hat die Malerin auch drei Monate auf La Palma verbracht, um dem Winter den Rücken zu kehren. In ihren eigenen vier Wänden ist der Blick jedoch ganz klar nach vorne gerichtet. Wenn die Feldkircherin aus dem Fenster schaut, off enbart sich vor ihr ein herrliches Bergpanorama, das bis zum Arlberg reicht. Selbst beim Kochen muss sie auf den herrlichen Ausblick nicht verzichten. Anstatt für Fliesen als Wandverkleidung in der Küche, entschied sich Elisabeth Simon für Spiegel.
Durch das raffinierte Detail wird die Kulisse in die Wohnung projiziert. Damit die Stromversorgung bis zur Verglasung reicht, wurden die Steckdosen in den Boden versenkt. Seit zwei Wochen teilt die Mutter einer Tochter ihre Traumwohnung mit einem neuen Mitbewohner. Bubi heißt der Glückliche und ist gerade mal zehn Wochen alt. Der kleine Stubentiger findet durch die drei Katzenklappen, die Simon anbringen ließ, ein wahres Paradies vor und kann ein- und auswandern wie es ihm gefällt. Eine der drei Katzenklappen führt sogar nicht wie üblich durch die Haustür, sondern daneben durch die Wand.
Eine Eigenheit, die bei den Handwerkern für Verwirrung sorgte. Dreimal wurde das dafür vorgesehene Loch wieder zugemauert.” Sie hielten es für einen Baufehler. Schließllich konnte die Katzenliebhaberin die Maurer aber davon überzeugen, dass das Loch so gewollt ist. Was die 107-Quadratmeter Wohnung zusätzlich reizvoll macht, sind die Bilder, die aus ihrer Künstlerhand stammen. Wer eintritt, hat das Gefühl, in einer Galerie zu stehen. Die bunten Werke sind Farbtupfen zum dominierenden Weiß. Angebracht sind sie an Bildaufh ängeschienen, die sich praktisch an allen Wänden befi nden und die Leidenschaft für ihr großes Hobby off enbaren.
Daten und Fakten
Penthaus-Wohnung in Satteins, Elisabeth Simon (65), pensionierte Angestellte in der Wirtschaftskammer Vorarlberg
Wohnfläche: 106 m², 30 m² Terrasse und 10 m² Wintergarten
Wohnfläche gesamt: 1921 m²
Architektur: Architekt Peter Mikula, Architektenbüro M III
Bauträger: Furtenbacher
Bauzeit: 9 Monate
Einzug: 1. Juli 2007
Energie: Pellets-Heizung, Fußbodenheizung
Konstruktion: Die Wohnanlage besteht aus zwei Baukörpern in sonniger Südwest-Hanglage. Die ist dezent an den Stil der bestehenen Häuser angepasst und verschmilzt regelrecht mit der Umgebung. Das Penthaus befindet sich im zweiten Obergeschoss und verfügt über eine Alarmanlage. Zur Wohnung gehören ein Carport, ein Schuppen, Kellerraum und Gemeinschafts-Fahrradraum. Das Stiegenhaus ist außenliegend. Die Anlage selbst verfügt über einen Lift und ist damit barrierefrei konzipiert.