So wirkt Spazierengehen auf Muskeln, Fett und Gehirn

Spazierengehen ist laut Sportwissenschaftlern eine unterschätzte Bewegung: Es aktiviert zahlreiche Muskelgruppen und erhöht den Energieverbrauch. "Gehen ist eine Ganzkörperaktivität", sagt Prof. Brian Carson von der University of Limerick. Selbst im gemächlichen Tempo sorgt es für vermehrte Sauerstoffaufnahme und aktiviert das Nervensystem, das unsere Bewegungen steuert.
Muskelaufbau: Grenzen und Möglichkeiten
Tatsächlich kann regelmäßiges Gehen den Muskelerhalt unterstützen – aber Muskelaufbau im klassischen Sinn gelingt damit kaum. Studien zeigen, dass bereits eine Reduktion auf weniger als 1.500 Schritte pro Tag zu messbarem Muskelabbau führen kann. Mehr bringt also mehr. Wer beim Gehen zusätzlich Gewicht trägt, kann laut Carson die Intensität steigern und so auch die Beinmuskulatur stärker fordern.
Fettverbrennung im "LISS"-Modus
Gehen gilt als typische "Low Intensity Steady State"-Aktivität (LISS). Gerade bei längerer Dauer und leicht erhöhter Intensität – etwa durch Steigungen oder schnelles Gehen – wird die Fettverbrennung angeregt. Studien bestätigen: Mit Zusatzgewicht wie Rucksack lässt sich dieser Effekt noch verstärken.
Positive Nebeneffekte für Körper und Geist
Gehen beeinflusst nicht nur die Figur. Es reduziert laut Studien den Stresshormonspiegel (Cortisol), verbessert die Gehirnleistung und fördert kreative Denkprozesse. In einer US-Studie erhöhte sich die kreative Leistung bei Spaziergängen im Freien um bis zu 81 Prozent.
Fazit der Experten
Gehen allein ersetzt kein gezieltes Kraft- oder Ausdauertraining, kann aber eine wertvolle Basis für den Alltag bilden. "Es ist nicht nur Bewegung – es ist die ursprünglichste Art, wie wir uns fortbewegen", so Peak-Performance-Coach Abigail Ireland. Wer Muskelaufbau oder gezielte Fitnessziele verfolgt, sollte laut ihr zusätzlich auf die "3 S" setzen: Strength (Kraft), Stamina (Ausdauer) und Suppleness (Beweglichkeit).
Häufige Fragen zum Thema Gehen und Fitness
Gehen unterstützt den Muskelerhalt, besonders bei Inaktivität. Für gezielten Muskelaufbau ist zusätzliches Krafttraining notwendig.
Ja. Längeres, zügiges Gehen fördert die Fettverbrennung – vor allem bei zusätzlichem Gewicht oder Steigungen.
Rucking ist Gehen mit Zusatzgewicht (z. B. Rucksack). Es erhöht die körperliche Belastung und kann Muskelaktivität sowie Fettverbrennung steigern.
Dieser Artikel basiert teilweise auf Informationen von GQ.com
(VOL.AT)