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So wächst Gras über die Allergie

Wann Graspollen-Tabletten auch bei Kindern wirken – und wie weit die Forschung bei der Entwicklung neuer Impfstoffe ist.

Gute Nachrichten für junge Allergiker: Die Graspollen-Tablette ist ab sofort in Österreich auch für Kinder, die auf Gräser- und Getreidepollen reagieren, zugelassen. Die Wirkung ist ähnlich gut wie die der konventionellen Immuntherapie mit Injektionen – das bestätigt eine deutsche Studie an insgesamt 253 Kindern zwischen fünf und 16 Jahren. Die Asthma-Symptome sind um 64 Prozent zurückgegangen, die Heuschnupfen-Symptome um 24 Prozent. Der Vorteil: Die Patienten brauchen in der Pollensaison weniger Akut-Medikamente.

Eingesetzt wird die Graspollen-Tablette bisher nur bei der Behandlung erwachsener Patienten. Das Mittel der Wahl ist sie bei Kindern, „wenn die allergischen Beschwerden im Bereich der Nase und Augen stark ausgeprägt sind und sich mit Antihistaminen oder anderen Therapien nicht lindern lassen”, erklärt Werner Aberer, Vorstand der klinischen Abteilung für Dermatologie und Venerologie an der Meduni Graz.

Idealer Therapiestart

Wirkung zeigt das Medikament allerdings nur, wenn es drei Jahre lang täglich eingenommen wird. Wobei die Hyposensibilisierung nicht bei allen Patienten gleich gute Erfolge zeige, betont der Experte. Idealer Therapiestart? Zwei Monate bevor die ersten Pollen fliegen, also jetzt. Bei Erle und Hasel beginnt die Blüte Ende Februar. Frei von Nebenwirkungen ist auch die Graspollen-Tablette nicht. Am häufigsten kommt es zu einem vorübergehenden Juckreiz im Mundraum. „Selten aber doch kann die Immuntherapie auch die Allergiesymptome verstärken und einen Asthmaanfall auslösen”, betont Aberer.

Allergie-Impfung

Dass Kinder, die am Bauernhof aufwachsen, seltener an einer Allergie erkranken, ist wissenschaftlich erwiesen. Nun ist es deutschen Forschern gelungen, im Kuhstallmist zwei Keime zu identifizieren, die das Entstehen von Allergien verhindern können. Der daraus entwickelte Impfstoff wurde erfolgreich getestet – allerdings nur an Mäusen. Ist die Allergie-Impfung damit in greifbarer Nähe? „Nein”, antwortet Aberer, „dafür braucht es noch jahrelange Forschung”.

Das gilt auch für die Verwendung gentechnisch hergestellter Impfstoffe, die nur noch jenes Allergen enthalten, auf das der Patient reagiert. Im Gegensatz zum bisher verwendeten Impfstoff, das durch Extraktion aus natürlichem Material gewonnen wird und auch andere Allergene enthalten kann. Aberer dazu: „Sämtliche Erfolgsmeldungen beziehen sich ausschließlich auf Studienergebnisse, der klinische Einsatz wird noch Jahre dauern.”

 

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