"So viel Regen auf einmal war halt schon brutal" – Vorarlberger Landwirt nach Unwetter im Rheintal

„Der Regen war im Grunde super, den hat’s dringend gebraucht“, sagt Andreas Kalb. Der Landwirt aus Lauterach ist froh über die Abkühlung – doch sie kam mit Wucht. „Das Problem war, dass so brutal viel auf einmal gekommen ist.“ Die Folgen: matschige Felder, händische Ernte – und erste Schäden am Salat. „Wir sind im Großen und Ganzen zufrieden, aber wenn es so stark regnet, bekommt der Salat schwarze Punkte. Zum Glück hat es hier nicht gehagelt.“ Im Interview spricht Kalb ausführlich über die Folgen für die Landwirtschaft.
Ernte erschwert – Maschinen bleiben stehen
Ein befahrbares Feld? Derzeit undenkbar. „Die Felder sind nicht mehr befahrbar, man kann nicht mehr hacken, ernten ist schwierig, weil man alles händisch machen muss. Man muss alles heraustragen aus dem Feld. Man versinkt brutal – das ist nicht ganz so lustig.“ Ob das auch Geld kostet? „Ein bisschen. Zum Glück sind es derzeit noch überschaubare finanzielle Verluste.“ Und trotzdem: „Wenn jetzt noch mehr kommen würde, wär das schon eine Katastrophe.“

Das Hauptproblem sei, dass der Boden nach der Trockenheit kaum Wasser aufnehmen kann. „Wenn der Boden so staubtrocken ist, wie er war, dann kann es nicht versickern. Dann verschluckt der Boden das Wasser nicht, und es bleibt ganz lange oberflächlich stehen.“
„Das Wetter wird schon immer extremer“
Auf die Frage, ob er Veränderungen in den letzten Jahren wahrgenommen hat, wird Kalb deutlich: „Es wird schon immer extremer. Letztes Jahr haben wir brutal viel Hagel gehabt – das haben wir bei uns ganz selten.“ Auch die zunehmende Verbauung sieht er kritisch: „Das Wasser kann nirgends mehr ablaufen, zu viel Fläche wird versiegelt, und die landwirtschaftlichen Flächen werden immer häufiger überflutet.“


Wunsch-Wetter für Ackerbau? Gibt es.
Wie es ideal wäre, weiß Kalb genau: „Ein bisschen Regen, ein bisschen warm, alle zwei, drei Tage mal ein Guss, 20 bis 25 Grad – das wär tiptop.“ Aktuell sehen die Vorhersagen ganz gut aus: „Die Erträge sind eigentlich nicht schlecht, aber schauen wir, was die nächste Zeit für das Herbstgemüse noch bringt.“ Kalb berichtet außerdem von teils schweren Schäden im Umland: „In Dornbirn hat’s extrem gehagelt, auch der Sturm war nicht so lustig. Der Wind hat viel kaputt gemacht.“ In Lauterach, Wolfurt und Hard sei man bisher glücklich davongekommen.
Was er sich jetzt wünscht? „Dass es ein paar Tage trocken bleibt, damit man wieder hacken und die Felder herrichten kann."
(VOL.AT)