Es ist ein regnerischer Tag in Dornbirn. Auch, wenn das Wetter nicht gerade zum nach Draußen gehen einlädt, ist die Gaststube auf der Alpe Schwende gut gefüllt und Karoline hat ordentlich zu tun. "Unsere Stammgäste lassen sich nicht vom Wetter abschrecken. Und auch andere Gäste finden trotz Regen den Weg zu uns hinauf", lacht sie und freut sich gleichzeitig. Im mittlerweile zweiten Sommer betreibt das Paar die Alpwirtschaft - und das mit großer Freude.

Familienleben und Arbeit: Ein Tag auf der Alpe
Jürgen ist dabei vor allem im Stall zu finden. 36 Milchkühe sind auf der Alpe beheimatet. Sein Tag beginnt daher gegen halb 5 Uhr in der Früh mit dem Melken. Die Milch wird dann mit dem Milchauto abgeholt und fährt nach Bezau zum Alpenkäse. Der Käse wird dann später auch auf der Alpe Schwende auf den Brettljausen verwendet. Karolines Tag beginnt mit den Vorbereitungen für den Tag in der Gastronomie. Vom Kuchen backen bis hin zum Schneiden allerlei Zutaten wartet einiges an Arbeit auf die Mutter von zwei Kindern. "Ach ja, und vorher muss ich die Kinder natürlich auch noch fertig machen und in die Schule bringen", lacht sie. Tochter Marie ist neun Jahre alt, Sohn Jonathan fünf. Für den Bring- und Abholdienst hat die Familie Fahrgemeinschaften mit den Nachbarn gegründet. "Das erleichtert enorm unsere Tagesabläufe", sind sich Jürgen und Karoline einig.

Die Kinder lieben das Leben auf der Alpe. Den ganzen Sommer verbringen sie dort oben. "Es ist lustig zu sehen. Jonathan kommt ganz nach dem Papa und hilft meistens im Stall oder zeigt den Kindern, die bei uns zu Gast sind die Kühe und Kälber. Marie ist hingegen schon eine echte Wirtin und liebt es, beim Bedienen zu helfen", lacht Karoline. Wenn sie Marie sucht, sei es keine Seltenheit, dass sie zwischen den Stammgästen sitzt, die das Stück Kuchen vorsichtshalber gleich mit zwei Gabeln bestellt haben. "Sie kommt hier sicher nicht zu kurz", lacht die Mama zufrieden. Besonders an vollen Tagen hat Karoline allerhand zu tun. "Wenn die ganze Terrasse voll sitzt, sitzen dort gut und gerne 80 Menschen. Das ist dann zu zweit oder zu dritt schon ein echter Kraftakt", gibt sie zu.

Neue Wirte, neue Regeln: So hat es sich auf der Alpe Schwende verändert
Seit ihrer Übernahme hat sich einiges verändert. So gibt es zum Beispiel keine Kässpätzle mehr. Und auch in Sachen Ablauf haben die Neuwirte Dinge erneuert. So gibt es zum Beispiel eine neue Küche außerhalb des Gastraumes, die die Arbeit erleichtert und auf den Ansturm an den Wochenenden ausgelegt ist. Genau wie zuvor gibt es weiter den beliebten Lumpensalat oder auch Kuchen. "Wir versuchen uns aber noch mehr an Familien zu richten. Deshalb gibt es jetzt zum Beispiel einen neuen Spielplatz für die Kinder." Außerdem haben sich Karoline und Jürgen entschieden, heuer 2 Tage, Donnerstag und Freitag, geschlossen zu haben. "Wir hatten letztes Jahr bloß einen Tag geschlossen und das war mit den Kindern kaum machbar", blickt sie zurück.

Besonders groß ist auch weiterhin die Nachfrage nach den Kuchen. Die gab es schon bei Jürgens Mutter. Und weil die Kuchen sich solcher Beliebtheit erfreuen, backt sie, gemeinsam mit Karoline und ihrer Mutter, auch weiterhin für die Gäste. Dass zehn ganze Kuchen verkauft werden, ist auf der Alpe Schwende keine Seltenheit.

Von der Werbeagentur zur Wirtin: Kreative Ideen auf der Alpe Schwende
In diesem Jahr gibt es außerdem ein lustiges Gewinnspiel für alle Gäste. "Ich habe früher in einer Werbeagentur gearbeitet und wir sind gemeinsam auf die Idee gekommen, lustige Bierdeckel für einen Fotowettbewerb zu gestalten", erklärt die Wirtin. Auf den Bierdeckeln sind die Münder ihrer Mitarbeiter, Freunde oder Kinder zu sehen. "Die hält man sich dann einfach vor den eigenen Mund und macht ein lustiges Bild", erklärt Karoline und demonstriert es gleich. Wer das Foto dann auf Social Media postet, nimmt am Gewinnspiel teil und hat die Chance auf eine Brettljause für acht Personen auf der Alpe Schwende inklusive drei Getränken pro Person.

Dass sie die Alpe mal übernehmen, war nicht immer klar. "Das hat sich so ergeben", sagt Jürgen und Karoline lacht: "Ja, ich hab mich überreden lassen." Heute schätzen sie das Leben auf der Alpe. "Gerade im Sommer, wenn es unten heiß ist, ist es hier oben toll. Aber natürlich ist es schon eine Umstellung von einem neuen Haus auf die Alp zu ziehen." Froh sind die Eltern vor allem, wenn endlich Sommerferien sind und die Kinder nicht in die Schule müssen. Denn am Abend sind oft bis um 22 Uhr Gäste da. "Und die Kinder schlafen gleich über dem Gastraum, die hören jedes Wort." Wenn dann also am nächsten Tag Schule ist, werden es mitunter kurze Nächte. "In den Ferien ist das dann egal. Da können sie auch ruhig aufbleiben, dann schlafen sie morgens länger", lacht Jürgen und freut sich nun, dass es endlich so richtig losgeht.
(VOL.AT)