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So reagiert die Opposition auf den Rücktritt von Kurz

Kurz' Rücktritt war für Meinl-Reisinger "überfällig".
Kurz' Rücktritt war für Meinl-Reisinger "überfällig". ©APA/HERBERT PFARRHOFER
Wenig Begeisterung herrscht bei der Opposition bezüglich des Wechsels von Sebastian Kurz auf Alexander Schallenberg. Eine Fortsetzung des "System Kurz" wird geortet.
Zweites Mal jüngster Ex-Kanzler
Kurz gab Rücktritt bekannt

NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger meinte in einem Presse-Statement Samstagabend, in den nächsten Monaten werde das Chaos nahtlos weitergehen. Auch SPÖ und FPÖ sehen das "System Kurz" fortgesetzt.

Rücktritt von Kurz als Kanzler für NEOS-Chefin nicht ausreichend

Kurz' Rücktritt war für Meinl-Reisinger "überfällig". Allerdings reicht ihr dieser nicht, denn eigentlich müsste auch für einen Klubchef untadeliges Verhalten die Voraussetzung sein: "Als Klubobmann hält er weiter alle Fäden der Macht in seiner Hand."

"System Kurz" beenden: SPÖ sieht nun Grüne am Zug

SPÖ und FPÖ haben in Aussendungen skeptisch auf den heutigen Schritt reagiert. Dieser Wechsel zeigt für SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch, dass die ÖVP "unverdrossen das 'System Kurz' fortsetzen will". Er ortet darin außerdem wie auch FPÖ-Chef Herbert Kickl eine Flucht in die parlamentarische Immunität, um Aufklärung durch die Justiz zu verhindern.

Für Deutsch liegt es nun an den Grünen, ob sie das mutmaßlich korrupte System Kurz' weiter als Partner stützen oder endgültig beenden. "Österreich braucht jetzt eine völlige Abkehr vom 'System Kurz' und einen Neuanfang mit der Rückkehr zu Anstand, Sauberkeit und Respekt", so der SPÖ-Bundesgeschäftsführer in einer Aussendung.

Rendi-Wagner von Grünen enttäuscht: Kurz "Schattenkanzler"

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner zeigte sich am Abend sichtlich enttäuscht darüber, dass die Grünen die Koalition wohl nicht beenden werden. "In Wahrheit ist das eine Fortsetzung einer Regierungsarbeit mit dem türkisen System", befand sie nach der Erklärung von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) bei einem kurzen Medienauftritt. "Es ist vor einer Stunde das eingetreten, was ich gestern bereits gesagt habe, nämlich dass die ÖVP Sebastian Kurz als Kanzler Opfern wird, um weiter in der Regierung bleiben zu können."

Kurz gehe, aber das türkise System bleibe. Als Klubchef und Parteiobmann ziehe er im Hintergrund weiter die Fäden. "Man kann zusammenfassen, seit einer Stunde ist Kurz nicht mehr Bundeskanzler, aber Schattenkanzler", beklagte die SPÖ-Chefin. Zusatz: "So ehrlich muss man sein und so ehrlich muss auch Werner Kogler sein." An eine erfolgreiche Zukunft der Koalition zweifelt sie, wie sie ausführte. Sie könne sich schwer vorstellen, dass die Regierungsarbeit stabil sein werde - auch, weil täglich neue türkise Chats zu Tage treten würden.

Kickl wirft Kurz "Flucht in parlamentarische Immunität" vor

Für FPÖ-Chef Kickl bricht Kurz mit seiner "Flucht in die parlamentarische Immunität" sein Versprechen, für rasche Aufklärung zu sorgen. Kurz plane offenbar, die ganze Affäre zu einer unendlichen Geschichte zu machen, bis die ÖVP das Justizministerium wieder innehabe, spekulierte er in einer Aussendung. "Kurz mag als Kanzler weg sein - aber das türkise System ist nach wie vor voll da."

(APA/Red)

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