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So long, Fu Long!

Fu Long beim Training für die Übersiedlung in seiner Transportkiste
Fu Long beim Training für die Übersiedlung in seiner Transportkiste ©APA
Der Wiener Tiergarten Schönbrunn verliert in wenigen Tagen seinen Star. Der zweijährige Panda Fu Long tritt in rund einer Woche die Reise in seine neue Heimat China an und macht sich seit Monaten mit seiner Transportbox vertraut.
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Fu Long übersiedelt nach China

Am Dienstag zeigte sich das schwarz-weiße Fellbündel unter den amüsierten Blicken von Besuchern bereits ganz locker im Umgang mit dem Käfig: “Schau, der Kerl will gar nicht mehr heraus – Hauptsache, er hat seine Fresserei”, schmunzelt eine Touristin. Pflegerin Eveline Dungl fällt der Abschied von ihrem Schützling da schon schwerer.

Die Reisebox, die in seinem Gehege steht, interessiert den kleinen Panda scheinbar gar nicht, er wälzt sich spielerisch davor – solange zumindest, bis seine Betreuerin Bambusstäbe hineinlegt: Einen kleinen Hops und wenige gemächliche Schritte später sitzt Fu Long bereits mitten im Käfig, nagt an seinen Bambusstäben und Leckereien wie Karotten und Süßkartoffeln und hat damit die Besucherschar bereits zu einem kollektiven Schmunzeln gebracht. Rund zehn Minuten verbringt Fu Long in der Box, die vom Pflegerteam immer wieder kurz aufgehoben wird, um das Tier an Bewegungen zu gewöhnen. Auch als ihn die Betreuer eine Zeitlang alleine lassen, ist das dem “Glücklichen Drachen” keinen besonderen Blick wert.

“Wir versuchen ihn an so viele Aspekte der Reise wie möglich zu gewöhnen”, erklärte Dungl. “Er soll seine Kiste kennenlernen und sich darin wohlfühlen.” Immerhin wird die Reise rund 16 Stunden dauern. Fu Longs Eltern haben die Strecke in umgekehrter Folge – von China nach Wien – durchgemacht: “Sie haben das Ganze recht entspannt hingenommen. Sie haben gefressen und geschlafen und waren nicht weiter nervös. Ich denke, dass das auch bei Fu Long so klappen wird.”

Dungl wird ihren Schützling nicht nur während des Transports begleiten, sondern auch für zweieinhalb Wochen in seiner Eingewöhnungsphase in China bei ihm bleiben. Später will sie ihn auch besuchen. “Natürlich fällt der Abschied schwer, wenn man ein Jungtier von Anfang an begleitet und seine Entwicklung miterlebt hat. Aber wir haben das schon von Haus aus gewusst, es steht ja im Vertrag drinnen, dass er nur die ersten zwei Lebensjahre hier verbringen wird. Insofern kann man sich darauf einstellen. Und es hat auch etwas Schönes, dass er in seine ursprüngliche Heimat zurückkehren kann.”

Noch gut erinnern kann sich die Pflegerin an Fu Longs allerersten Tag, “als wir die ersten Laute von ihm gehört haben. Pandajungen sind ja ziemliche Winzlinge, die nur zehn Zentimeter groß und ganz rosa und hilflos sind. Aber was schon damals extrem war, war sein Organ. Wir haben schon damals seine Laute durchs ganze Pandahaus gehört, er hat sozusagen alle zusammengeschrien”, schmunzelt Dungl.

Fu Long wird zukünftig in der Pandazucht- und Forschungsstation “Bifengxia” leben: “In China ist es üblich, dass Tiere, die noch nicht geschlechtsreif sind, in Jugendgruppen gehalten werden”, erklärt die Betreuerin, während hinter ihr das putzige Tier an Bambusstäben kaut. Eine ältere Frau drängelt sich mit einem kleinen Mädchen an das Gitter des Pandageheges: “Schau, da sitzt der Fu Long! Sagen wir ihm auf Wiedersehen und gute Reise?” Die Kleine grinst und winkt dem Fellknäuel zu: “Baba!”

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