So kommen Kinder auf den Geschmack

Hohenems. Schmecken sollte es jedem, vom Kleinkind bis zum Senior, gesund und nachhaltig sollte es sein sowie im Idealfall regional und bio – Leiter von Großküchen, die für Heimbewohner, Schulen und Kindergärten kochen, stehen tagtäglich vor großen Herausforderungen. Neue Impulse für ihre Arbeit holten sie sich kürzlich beim zweiten Tag der Gemeinschaftsverpflegung im BSBZ (Bäuerliches Schul- und Bildungszentrum) in Hohenems. Neben Küchenleitern und Köchen nutzten auch Vertreter aus der Kinderbetreuung und –verpflegung, Heimleiter, Heimbetreiber sowie bäuerliche Produzenten den Tag zur Anregung und zum Austausch.
Vielfalt anbieten
Diesmal standen die Jüngsten im Mittelpunkt der Veranstaltung. Die Ernährungswissenschaftlerin Barbara Methfessel referierte in ihrem Vortrag „Wie kommt das Kind auf den Geschmack?“ über die Entwicklung von Essgewohnheiten und die Bildung des Geschmacks von klein auf. „Geschmacksentwicklung folgt Gewohnheiten und Erfahrungen und damit kulturellen Mustern“, erklärte Methfessel. Wichtig sei es, den Kindern eine große Vielfalt anzubieten, Geschmack mit ihnen zusammen zu entdecken und zu entwickeln ohne dabei den Geschmacksvorlieben der Kinder zu folgen. „Erwachsene behalten die Verantwortung für die Ernährung der Kinder und müssen Wege finden, die entsprechende Geschmacksentwicklung zu fördern. Freude am guten Essen und ‚Beziehungen‘ zu erwünschten Lebensmitteln sind der beste Weg der Ernährungsbildung“, so die Expertin.
Regional und saisonal
Welche Rolle Essbiographien und Esskulturen bei der Gemeinschaftsverpflegung von Kindern spielen, wurde in einem anschließenden Workshop mit Barbara Methfessel besprochen. Ein zweiter Workshop beschäftigte sich mit regionalen Produkten in der Gemeinschaftsverpflegung. Torsten Kappei, stellvertretender Küchenleiter des Krankenhaus Dornbirn sprach über die Zusammenarbeit mit regionalen Produzenten und den Einsatz saisonaler Lebensmittel in der Krankenhausküche. „Wir stehen in engem Kontakt mit heimischen Produzenten und planen den Speiseplan entsprechend ihrem aktuellen Frischeangebot“, erzählte Kappei. Zu den regionalen Anbietern gehört auch Gertrud Baumgarten, die auch Großküchen mit frischem Gemüse aus „Gertruds Garten“ beliefert. „Qualität und Vielfalt stehen im Vordergrund – frisch und regional schmeckt einfach besser“, so die Dornbirner Gemüseproduzentin.
Optimierte Verarbeitung
Zum Abschluss gab Internatsküchenchef (LBS Lochau) und Kochbuchautor Gerhard Kerber nicht nur Kostproben seines „MehrWERT“- Konzeptes sondern auch seiner Kochkünste. Gemeinsam mit seinem Team hatte er verschiedene Leckereien vorbereitet, die vor Ort verköstigt wurden. „Der zweite Tag der Gemeinschaftsverpflegung war für alle 120 Teilnehmer ein großer Erfolg – ich denke Zuversicht ist das Stichwort, das wir von hier mitnehmen“, resümierte Birgit Höfert, Koordinatorin der ARGE Küchenleitung Vorarlberg. Organisiert wurde der Tag vom „Netzwerk Gemeinschaftsverpflegung – regional, saisonal, gesund“ ein Zusammenschluss der ARGE Küchenleitung und Ökoland Partnerschaft unter der Leitung von Maria Anna Moosbrugger-Schneider.