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So kannst du täglich ein Tierschützer sein

©VIER PFOTEN/Tibor Rauch
Gastbeitrag von fischundfleisch-Blogger Heli Dungler: Was wir essen, hat große Auswirkungen – auf das Tierwohl, unsere Umwelt und, nicht zuletzt, auf uns selbst. Auch wenn immer mehr Menschen auf vegane oder vegetarische Ernährung umsteigen, nimmt insgesamt der weltweite Fleischkonsum weiter zu: Über 60 Milliarden Tiere werden jährlich geschlachtet und verzehrt.

Allein in Österreich isst jeder Mensch im Durchschnitt 60 bis 70 kg Fleisch im Jahr. Dass auch in Entwicklungsländern immer mehr Fleisch konsumiert wird, verstärkt den Trend zu Intensivtierhaltung noch weiter. Mit seinen Kampagnen für bessere Haltung von Nutztieren und der Gastro-Initiative friendly food, die auf fleischlose Alternativen setzt, will VIER PFOTEN zum Umdenken auffordern.

Denn mit jeder Mahlzeit, die wir einnehmen, entscheiden wir, wie Tiere in unserer Gesellschaft leben – und setzen so ein Zeichen für oder gegen den Tierschutz. Jeder von uns könnte jeden Tag Tierschützer sein, ganz einfach, indem er Fleisch und tierische Produkte reduziert und stattdessen pflanzliche Alternativen wählt. Wer nicht vollständig Fleisch, Eier, Käse oder Milch weglassen möchte, sollte zumindest darauf achten, dass diese aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft, Weide-oder Freilandhaltung kommen.
Prognosen lassen befürchten, dass sich der weltweite Fleischkonsum in den nächsten 20 Jahren dramatisch verdoppeln wird. Damit werden sich voraussichtlich auch die Probleme verdoppeln, die mit übermäßigem Fleischkonsum einhergehen: unwürdige, quälende Bedingungen für Tiere in Intensivtierhaltung, Hochzüchtungen zu „Turbotieren“, immer größere Beanspruchung von Ackerland für die Futtermittelproduktion, ein Ansteigen der Emissionen, Rodungen, sinkende Trinkwasserressourcen und, wie ernährungswissenschaftlich belegt, gesundheitliche Probleme bei Menschen, die zu viel Fleisch konsumieren.

Es wäre also nicht nur katastrophal für die Tiere, sondern auch ein ökologisches Desaster, das wiederum unsere Lebensqualität stark einschränken würde. Es hilft nichts: Wenn wir Nutztiere artgemäßer halten und unsere Umwelt nicht zerstören wollen, müssen wir künftig weniger Fleisch essen. Die Ernährungssicherheit für alle Menschen zu gewährleisten, die unsere Welt bis 2050 bewohnen werden, kann nur mit einem globalen Gesinnungswandel  erreicht werden.

VIER PFOTEN hat mit friendly food (www.friendlyfood.at) in Österreich ein Pilot-Projekt initiiert, das auf fleischlose Alternativen setzt. Aber das alleine wäre noch zu wenig: Wir fordern, dass das Thema Ernährung von den öffentlichen Stellen ernster genommen werden muss. Der Konsum von Fleisch und tierischen Produkten sollte in Schulen kritischer behandelt werden. Berufsschulen für Gastronomie und Hotellerie sollten auch vegetarische und vegane Köche ausbilden, Gemeinschaftsverpfleger müssten ihr fleischloses Angebot attraktiver gestalten. Und nicht zuletzt müssen Regierungen und Unternehmen entsprechende Angebote fördern.

Heli Dungler, Chef von Vier Pfoten Österreich, bloggt auf der Meinungsplattform fischundfleisch.com. Auf der Webseite kann jeder zu beliebigen Themen schreiben. Die Registrierung ist kostenlos. VIENNA.at ist Kooperationspartner.

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