Am 21. Juli wird der introvertierte und medienscheue Sänger 60 Jahre alt.
Als Sohn eines Griechen und einer Schwedin wurde Steven Demetri Georgiou 1947 im Londoner Stadtteil Soho geboren. Schon als Teenager hatte er seinem ersten kleinen Hit: I Love My Dog. Nach dem Abbruch seines Kunststudiums kam er dann beim Plattenlabel Decca unter und landete mit seiner zweiten, im Dezember 1966 veröffentlichten Single Mathew And Son auf dem zweiten Platz der britischen Charts. Das gleichnamige Debütalbum schaffte es auf Platz sieben. In den folgenden zwölf Jahren wurde der Londoner, der sich fortan Cat Stevens nannte, zu einem Superstar.
Schon zwei Jahre nach Beginn seiner Karriere erkrankte Stevens an Tuberkulose. Die Heilung der Krankheit erschien den Ärzten wie ein Wunder. Aus dem Sanatorium entlassen, tourte Stevens durch kleine Folkclubs. Der Höhepunkt seiner Karriere sollte noch kommen. 1972 landete er mit dem Album Catch Bull At Four auf Platz eins der amerikanischen sowie Platz zwei der britischen Charts.
Bis heute bringt eine ganze Generation von Musikhörern den Sänger und seine unverwechselbare Stimme mit nachdenklich-melancholischen Songs wie Lady DArbanville, Wild World, Moonshadow, Peace Train, Father And Son oder mit dem Soundtrack des Kultfilms Harold and Maude in Verbindung. Sein größter und dauerhaftester Erfolg ist aber wohl Morning Has Broken – einer der wenigen Titel, die der Songpoet nicht selbst geschrieben hat.
Das Showgeschäft machte Stevens unzufrieden, er beschäftigte sich zunehmend mit Buddhismus und Hinduismus. Erst spät wurde bekannt, warum der Star auf Sinnsuche schließlich zum Aussteiger wurde. Das hatte nicht zuletzt mit einem Erlebnis zu tun, das einer Sage gleicht: Stevens schwamm im Pazifik, wurde abgetrieben und war dem Ertrinken nahe, da betete er: Gott, wenn du mich jetzt rettest, dann werde ich mich den Rest meines Lebens für dich stark machen! Tatsächlich habe ihn danach eine Welle an Land gespült, weshalb Stevens fortan an höhere Gewalt glaubte.
1977 konvertierte Stevens vom Katholizismus zum Islam. Und nach der Veröffentlichung von Back To Earth gab er sich zum zweiten Mal in seinem Leben einen neuen Namen: Yusuf Islam. Seit 1979 ist er mit einer Türkin verheiratet und hat inzwischen fünf Kinder. In London gründete er Koran-Schulen und setzte sich für ein besseres Verständnis des Islams ein. Muslime können den Westen in mir erkennen, der Westen kann in meinem Werk über den Islam lernen, sagt Yusuf Islam.
Sein vehementes Eintreten für den neuen Glauben war möglicherweise auch ein Grund dafür, dass ihn die USA 2004 – in der angespannten Stimmung nach den Anschlägen vom 11. September 2001 – nicht ins Land ließen. Die britische Regierung berief ihn hingegen nach den Anschlängen in London 2005 in ein Beraterteam, um die Bekämpfung des Extremismus zu unterstützen.
Ende März dieses Jahres zeichnete die Deutsche Phono-Akademie den Künstler mit dem Musikpreis Echo für sein Lebenswerk als Musiker und Botschafter zwischen den Kulturen aus. Wie es heißt, soll er in Berlin zwar die zu seinem Empfang bereitgestellten Hostessen ignoriert haben, weil diese keine Kopftücher trugen. Doch darunter litt der Jubel um seine Person nicht. Auch beim Live-Earth-Konzert Anfang Juli in Hamburg wurde er vom Publikum begeistert gefeiert.
Wahrscheinlich wird dieser Auftritt auf absehbare Zeit sein letzter gewesen sein. Weitere Alben, so hatte Yusuf schon zuvor angekündigt, seien von ihm ebenfalls nicht mehr zu erwarten. Ob Another Cup mit vorwiegend spirituellen Stücken wirklich ohne Nachfolger bleibt, muss sich aber noch zeigen. Etliche seiner Kollegen haben schon gezeigt, dass erfolgreiche Alben und Tourneen jenseits der 60 durchaus möglich sind.