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Slayer in Wien: 14.500 Fans bei feurigem Abschiedskonzert

Slayer-Abschiedstour mit Halt in der Wiener Stadthalle.
Slayer-Abschiedstour mit Halt in der Wiener Stadthalle. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Ihre letzte Tour führte die Thrash-Instanz Slayer am Freitag in die volle Stadthalle der Bundeshauptstadt - es wurde ein feuriger Abschied.
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Slayer haben Anfang der 80er-Jahre – fast zeitgleich mit den noch ungehobelten Metallica und den britischen Finsterlingen Venom, die man aber nie ganz ernst nehmen konnte – angefangen, Heavy Metal dreckiger, derber, lauter und schneller zu spielen. Schwarze Kluft, Ketten, Stachelarmbänder, wildes Headbangen und ein Schuss Satanismus festigten das Image der Truppe aus Kalifornien. Venom sind bald mehr oder weniger verschwunden, Metallica erzwangen mit dem “Black Album” den Durchbruch in den Mainstream und Slayer blieben, trotz unterschiedlicher Phasen, immer Slayer.

Abschiedstour: 14.500 Slayer-Fans in der Wiener Stadthalle

So war auch beim gestrigen, mit 14.500 Fans ausverkauften, zweitgrößten Konzert der finalen Europatournee keine Melancholie angesagt. Zwar raunte Sänger und Bassist Tom Araya, der seit einiger Zeit aus Gesundheitsgründen sein Haupt nicht mehr wild zur Musik kreisen darf, ein- oder zweimal, dass er sein Publikum vermissen werde, aber sonst ging es knallhart unsentimental zur Sache. “Repentless” und Feuersäulen eröffneten das Programm, das wie seinerzeit aus 19 Songs bestand, elf davon waren schon 1994 zu hören, als noch Dave Lombardo (ausgestiegen) an den Drums saß und Jeff Hanneman (tot) neben Kerry King die Gitarre malträtierte.

Würdiger Abtritt

Spätestens als die Band in der Mitte des Sets bei “Postmortem” ankam, untermauerten die baldigen Frühpensionisten, dass sie in Sachen akustischer Härte immer noch das Attribut “ultimativ” verdienen. Wie Slayer das Tempo steigerten, wechselten und das Gaspedal schließlich voll durchdrückten, war eine Lehrstunde für die nächsten Generation von Schwermetallern. King – schlag nach unter “Thrash Metal” im Lexikon und du findest ein Bild von ihm – und Gary Holt (seit 2011 live dabei) ließen ein Riff-Dauerfeuerwerk vom Stapel, Paul Bostaph drosch gnadenlos auf sein Schlagzeug ein, Araya brüllte – und hinter aller Brutalität steckte musikalische Qualität und Originalität.

So protzig-kräftig Beiträge aus der späteren Schaffensphase der Band daherkamen (“Hate Worldwide” etwa), das ausschließlich aus Songs der ersten fünf Alben bestehende furiose Finale machte den Abschied erst richtig schwer – vom psychotischen “Season In The Abyss” über “Hell Awaits” (noch mehr Feuer!) bis zum berüchtigten Speedkiller “Angel Of Death” (mit Hanneman-Würdigung). Da brachten Slayer ihre Trademarks und Stärken auf den Punkt. Würdiger kann eine Rockband nicht abtreten – sich bis zum Schluss treu und relevant geblieben.

(APA/Red)

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