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Skunk Anansie rockten die Wiener MetaStadt

Skunk Anansie heizten der Wiener MetaStadt ein.
Skunk Anansie heizten der Wiener MetaStadt ein. ©APA/EVA MANHART
Die britische Kultkombo Skunk Anansie beschloss Dienstagabend in der Wiener MetaStadt ihre aktuelle, knapp drei Monate dauernde Tournee.

Und so eine Konzertreise kann schon mal ihre Spuren hinterlassen, wie Sängerin Deborah Dyer alias Skin erkennen musste. "Ich habe meine Stimme verloren", ließ sie das Wiener Publikum eingangs wissen. "Aber das ist egal! Wir geben euch alles, was wir haben." Was nicht zu viel versprochen war.

Skunk Anansie auf 25-Jahr-Jubiläumstour

In den 1990ern gehörte das Quartett mit Hits wie "Hedonism (Just Because You Feel Good)" oder "Weak" zur Speerspitze der Alternativeszene, durfte sich über Heavy Rotation ihrer Videos auf MTV und etliche Charterfolge freuen. Nachdem es Anfang der 2000er ruhiger wurde um Skin und ihre Mannen, ist das Gespann seit 2009 wieder aktiv und fleißig unterwegs. Allen voran als Liveact kann man Skunk Anansie nach wie vor nichts vormachen, wie auch die nun zu Ende gegangene 25-Jahr-Jubiläumstour bewies.

Der stampfende Opener "Yes It's Fucking Political" gab musikalisch wie inhaltlich die Richtung vor: Wütende Riffs trafen eine von der ersten Sekunde an aufgestachelte Skin, die sich ihre stimmlichen Probleme zunächst nicht anmerken ließ. Beim anschließenden "And Here I Stand" folgte schon ihr obligatorischer Gang ins Publikum, das für ihren Geschmack noch zu verhalten unterwegs war. "Verdammt, habt ihr während Covid vergessen, wie man mosht?" Gefragt, getan - wenige Augenblicke später war die mit medusa-artigem Kopfschmuck sowie grellgelber Jacke mit "Clit Rock"-Aufschrift auftretende Skin in der Menschentraube kaum mehr auszumachen.

Sängerin Deborah Dyer mit Stimmproblemen

Spätestens beim alten Kracher "Twisted (Everyday Hurts)" war dann aber klar, dass die Sängerin zwar motivationstechnisch keine Wünsche offen ließ, allerdings mit den Höhen zu kämpfen hatte. Da half einerseits Keyboarderin und Backgroundsängerin Erika Footman ein ums andere Mal aus, andererseits dürfte der Inhalt jener dampfenden Tassen, die Skin immer wieder vom Bühnenrand gereicht wurden, ihre Wirkung nicht verfehlt haben - denn je länger der Auftritt dauerte, umso besser klang die 54-Jährige.

Und immerhin galt es noch eine ganze Reihe Klassiker abzuspulen: Das bereits erwähnte "Hedonism" brachte ein wenig Ruhe ins Set, bevor "Intellectualise My Blackness" und das mächtige "Charlie Big Potato" für reichlich Wirbel sorgten. Gerade letztere Nummer unterstrich die Ausnahmestellung, die diese Band einst auszeichnete und die auch heute immer noch durchscheint. Da wiederum eine anstrengende Tournee zu Ende ging, ließen sich auch die Crewmitglieder nicht lumpen und vollführten zu "Love Someone Else" eine kleine Tanzchoreografie mit Schweinsmasken auf den Köpfen - sehr zur Belustigung der Band.

Aber es wurde nicht nur gelacht, auch die ernsten Momente hatten ihren Platz: Vor "God Loves Only You" ließ Skin ihrer Kritik an der Abtreibungsentscheidung des US-Supreme-Courts freien Lauf. "Religiöser Faschismus hat hier gesiegt. Zuerst sind sie hinter Frauen, hinter Homosexuellen her - und dann hinter euch allen!" Man müsse Entwicklungen wie diese mit aller Kraft bekämpfen, egal wo auf der Welt sie passierten, denn: "Wir sind alle verdammt nochmal gleich!" Übrigens nicht der einzige Wink mit dem politischen Zaunpfahl, stand doch auf der Kickdrum von Schlagzeuger Mark Richardson "Bye Boris" zu lesen. Tja, von Brexit und dem Noch-Premierminister Boris Johnson hält die Band auch nicht wirklich viel.

Beeindruckende Performance in der Wiener MetaStadt

Nach fast zwei Stunden war dann aber kollektive Glückseligkeit angesagt: Allen voran bei einer eigentlich Stimmlosen, die trotz der widrigen Umstände eine ziemlich beeindruckende Performance abgeliefert hat, wie der gesamten Band (komplettiert von Gitarrist Martin "Ace" Kent sowie Bassist Richard "Cass" Lewis) und ihrem Team, das einzeln zum Abschlussapplaus auf die Bühne gebeten wurde. Mit einem knackigen "The Skank Heads (Get Off Me)" wurde das johlende Publikum letztlich zufrieden in die Nacht entlassen. Das nächste Jubiläum von Skunk Anansie kann definitiv kommen.

(APA/Red)

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