Skiflug-WM: Stefan Kraft ist Weltmeister

Stefan Kraft setzte sich bei der Skiflug-Weltmeisterschaften am Kulm in der Region Tauplitz/Bad Mitterndorf 2,2 Punkte vor Andreas Wellinger (GER) durch, weitere 2,5 Zähler zurück holte Timi Zajc (SLO) Bronze. Am Sonntag (14.00) steigt der Teambewerb.
Stefan Kraft nach zwei Bronze-Medaillen im Einzel erstmals Skiflug-Weltmeister
Schon um 12.00 Uhr hatten sich viele tausend Zuschauer bei der steirischen Mega-Schanze eingefunden, letztlich waren es 18.500 Fans. Sonne begünstigte den Ausflug ins Ausseerland, der Wind wurde aber lange zum Spielverderber. In mehreren Schritten hatte die Jury den Startzeitpunkt verschoben, ehe es doch noch losging. Kraft sprang von Rang zwei noch zu Gold, der Halbzeiterste Zajc, der 12,5 Punkte voran gelegen war, hielt dem Druck nicht stand. Kraft quittierte den zu kurzen Flug von Zajc mit einem Luftsprung. "Ich habe immer gesagt, es ist aus, wenn es aus ist. Ich habe gewusst, ich werde noch einmal voll attackieren müssen. Es war mein bester Sprung, ich war den Meter höher."
Er habe schon während des Fluges gespürt, "der könnte jetzt richtig abgehen. Unten war es schwer zum Fliegen und Timi hat oben die Nuance zu viel Speed verloren. Dann hat es ihn nicht mehr so getragen. Ich bin froh, dass ich das habe so ausnutzen können." Noch vor der Siegerehrung und nach den ersten Interviews durfte sich Kraft das Siegesbussi von seiner Frau Marisa abholen, auch seine Eltern waren beim nächsten Triumph des Saisondominators wieder dabei. Die Siegerehrung selbst wurde zur großen Jubelstunde für den Pongauer.
Für Kraft ist es die insgesamt dritte Einzel-WM-Medaille im Skifliegen nach jeweils Bronze 2016 am Kulm und 2022 in Vikersund in Norwegen. Es war der erste ÖSV-Triumph in den seit 1972 ausgetragenen WM-Skifliegen seit Gregor Schlierenzauer 2008 in Oberstdorf, insgesamt gab es damit fünf rot-weiß-rote Goldmedaillen. 1986 siegte Andreas Felder am Kulm, 1996 Andreas Goldberger. Den Auftakt-Triumph hatte Armin Kogler 1979 in Planica gelandet.
ÖSV-Präsidentin: " Krafti ist wahrscheinlich die coolste Socke"
Zweitbester Österreicher im WM-Einzelklassement wurde Michael Hayböck, der Oberösterreicher hielt mit einem 215,5-m-Flug seinen achten Platz. "Die wenigsten haben noch damit gerechnet, dass sich für Krafti noch Gold ausgeht", sagte der 32-Jährige über seinen Zimmerkollegen. "Mein Flug hat mir richtig getaugt, aber irgendetwas passt noch nicht ganz zusammen." Jan Hörl hatte Pech mit den Verhältnissen, bloß 183,5 m spülten ihn vom zehnten auf den 16. Rang zurück. Manuel Fettner hatte als 35. Durchgang zwei verpasst, ist aber der vierte ÖSV-Mann im Team.
ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober war schon bei der Feier von Einzel-Gold mittendrin. "Ich kann nur danke sagen, dass es das OK (Organisationskomitee) probiert hat. Dass es dann noch so ausgegangen ist, ist wunderschön. Krafti ist wahrscheinlich die coolste Socke, die wir haben. Das noch so zu springen, ist sehr mutig und großartig."
Skiflug-WM: Slowenien will Weltmeistertitel im Teambewerb verteidigen
Zajc' vergab den zweiten slowenischen Triumph bei Kulm-Weltmeisterschaften en suite. Bei der davor letzten Auflage 2016 hatte sein Landsmann Peter Prevc gewonnen und damals auch den unverändert gültigen Schanzenrekord von 244,0 m markiert. Zajc kam ihm diesmal am Freitag im ersten Trainingsdurchgang mit 238,0 m am nächsten. Davor hatte Robert Kranjec 2012 in Vikersund für Slowenien Einzel-Gold geholt. Die Slowenen sind am Sonntag Titelverteidiger im Teambewerb.
(APA/Red)