Das hat die Jury nach mehrstündigem Zuwarten angesichts der ungünstigen Tagesprognose nach 14.00 Uhr entschieden.
Schlierenzauer mit Selbstvertrauen des Tourneesiegers zum Kulm
Eine Woche nach Ende der Vierschanzen-Tournee wartet am Kulm die “Faszination Skifliegen” auf die Skispringer. Der Beste des ersten Saisonhöhepunkts ist auch auf den größten Schanzen die Nummer eins. Gregor Schlierenzauer hat in nur vier Jahren zehn Weltcupsiege sowie WM-Gold (2008) und -Silber (2010) im Skifliegen erobert. Der 22-Jährige ist der große Favorit der zwei Weltcup-Bewerbe am Samstag und Sonntag (jeweils 14.00) auf der Naturschanze bei Bad Mitterndorf/Tauplitz.
Schlierenzauer ist der Kulm-Dominator
Schlierenzauer hat bei den jüngsten zwei Veranstaltungen am Kulm drei Erfolge gefeiert, er hält mit 215,5 Metern auch den Schanzenrekord. Der Stubaier reiste mit dem Selbstvertrauen des Tourneesiegers ins steirische Salzkammergut, weiß um seine Rolle. Es sei aber keineswegs so, dass er die Siege nur abzuholen brauche. “Viele haben sich weiterentwickelt, zudem gibt es neues Material”, sagte Schlierenzauer. “Ich weiß, dass ich einer der Besten bin, aber das ist keine Garantie. Ich bin nicht der, der sagt, alles andere als zwei Siege wären eine Enttäuschung.”
Der Tiroler hat seinen ersten Tournee-Gesamtsieg ausgekostet, war froh über die Pause danach. “Ich nehme die Euphorie mit, aber es war auch wichtig, runterzukommen. Darin liegt die Challenge. Es warten anstrengende Tage, aber ich will sie genießen.” Beim Skifliegen sei volle Konzentration gefordert, betonte Schlierenzauer. “Wenn man nicht hundertprozentig bei der Sache ist, kann es gefährlich werden. Es sind andere Dimensionen, mit denen man umgehen muss.”
ÖSV-Adler bisher dominant
Das ÖSV-Team hat die bisherige Saison beherrscht, durch Andreas Kofler (5), Schlierenzauer (3) und Thomas Morgenstern (1) neun der elf Bewerbe gewonnen. “Für uns ist das sensationell”, sagte Schlierenzauer am Donnerstagabend im Springerhotel in Tauplitz. “Ich möchte aber nicht von einer anderen Nation sein, für die ist das eine ungute Situation.” Freunde würde man sich mit einer derartigen Dominanz jedoch keine machen. “Aber wir schämen uns nicht für den Erfolg, da steckt harte Arbeit dahinter.”
ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner, der den Favoritenkreis in seinem Team am Wochenende noch um den Flugspezialisten Martin Koch erweitert sieht, weiß seine Athleten auf höherem Niveau als die Konkurrenz. “Die Gegner brauchen mehr Energie, für die geht’s um ‘schneller, höher, weiter’. Wir machen viele Dinge anders und sind ihnen mehrere Schritte voraus.”
Morgenstern freut sich auf den Kulm
Thomas Morgenstern etwa hat sich durch fehlende Spitzenergebnisse vor Bischofshofen nicht aus dem Rhythmus bringen lassen. “Ich habe gelernt, mit Ruhe an die Dinge heranzugehen, habe sehr viel erreicht, alles erreicht, brauche nicht auf i-Tüpfelchen herumzureiten”, sagte der 25-Jährige. Der Sieg beim Tournee-Finale war dennoch eine wertvolle Bestätigung, der Weltcupsieger reiste mit “positivem Gefühl” zum Skifliegen. “Der Kulm hat mich immer sehr gern gehabt”, meinte der Kärntner, der dort 2006 WM-Bronze holte, obwohl er nicht als der geborene Flieger gilt. Doch er mache viel, um sich weiterzuentwickeln, auch als Mensch.
Kofler will das Fliegen lernen
Erstmals im Gelben Trikot nimmt Andreas Kofler ein Skifliegen in Angriff. Der Innsbruck-Sieger profitiert von seinem kräftigen Absprung, beim Fliegen sind aber andere Faktoren wichtiger. Mehr Geschwindigkeit über dem Vorbau zu holen, sei einer der Punkte, an denen er gearbeitet habe, sagte Kofler. “Ich werde versuchen, mich am Kulm beim Fliegen weiterzuentwickeln, ich nehme die Herausforderung an”, erklärte der Tiroler. “Ich will mein Paket für die WM in Vikersund finden und der Kulm bietet eine gute Gelegenheit dazu.”
(APA)