Ski-WM künftig mit Aserbaidschan-Werbung – Kritik in Österreich

Das Land soll als Premiumpartner bei allen Weltmeisterschaften sowie als Titelsponsor bei mehreren Weltcups auftreten – etwa im Skibergsteigen, auf der Buckelpiste und im Snowboardcross. Der Vertrag läuft bis 2030. Für Österreichs Tourismusbranche und den ÖSV kommt der Deal überraschend.
Der Österreichische Skiverband wurde nach eigenen Angaben nicht vorab über die Details informiert. Generalsekretär Christian Scherer äußerte gegenüber Medien Unverständnis über die Kommunikationsweise der FIS.
Es gebe offene Fragen, die insbesondere österreichische Austragungsorte betreffen würden. Diese seien essenziell für den Rennbetrieb und fühlten sich nun übergangen. Scherer forderte von der FIS Klarheit über den Umfang der Partnerschaft.
Wintersport mit Ölgeld
Aserbaidschan ist ein ölexportierender Staat und Mitglied der Opec+. Die Tourismusagentur des Landes bewirbt das Shahdag Mountain Resort im Kaukasus als neue Skidestination. Während die FIS ihren neuen Partner als "Wachstumsmarkt" lobt, stoßen der Zeitpunkt und die politische Symbolik auf Kritik. Die Menschenrechtslage in Aserbaidschan wird seit Jahren von Organisationen wie Amnesty International scharf kritisiert – unter anderem wegen eingeschränkter Meinungsfreiheit, repressiver Justiz und fehlender Rechte für Minderheiten.
Nachhaltigkeit in Frage gestellt
Besonders kritisch wird der Umstand gesehen, dass die FIS von Veranstaltern ökologische Standards verlangt, nun aber selbst mit einem Land kooperiert, das seinen Reichtum aus fossilen Brennstoffen zieht. Der Kontrast zwischen Selbstanspruch und Sponsorwahl sorgt für Diskussionen. Auch politische Spannungen, etwa mit dem Nachbarstaat Armenien, verstärken die Skepsis. Wie hoch die finanziellen Zuwendungen aus Aserbaidschan sind, wurde bislang nicht veröffentlicht.
(VOL.AT)