Simone Biles verzaubert Paris und holt die nächste Gold-Medaille bei den Olympischen Spielen 2024

Simone Biles trommelte wild aufs Podium, sie warf überglücklich Küsschen ins Publikum - und als ihre Punktzahl dann endlich aufleuchtete, tanzte sie mit der US-Flagge wie aufgedreht durch die Bercy-Arena: Die Turnkönigin ist zurück im Mehrkampf-Olymp - und hat drei Jahre nach dem Drama bei den Olympischen Spielen von Tokio historisches vollbracht. Als erste Athletin überhaupt wiederholte Biles ihren Triumph im Einzel nach acht Jahren und eroberte den Turn-Thron zurück.
Biles: "Wunderbare Erfahrung"
"Dieses Gold heute bedeutet die Welt für mich", sagte Biles: "Ich bin superstolz auf meine Leistung, es ist eine wunderbare Erfahrung." Die Biles-Festspiele von Paris dürften damit noch nicht vorbei sein. Die amerikanische Nationalheldin, die 2021 in Tokio wegen mentaler Probleme ausgestiegen war und keine Einzelwettkämpfe bestritten hatte, könnte sich in den kommenden Tagen zur erfolgreichsten Sportlerin dieser Sommerspiele krönen. In den Einzel-Finals Sprung, Boden und Schwebebalken winken der nur 1,42 Meter großen Athletin in der französischen Hauptstadt schließlich drei weitere (Gold-)Medaillen.
"Biles II" - der schwierigste Sprung im Turnen
Mit ihrem blauen Glitzerkleid war sie bei den rund 15.000 Zuschauern, darunter die US-Basketballer um Stephen Curry und Kevin Durant, aber nicht bloß optisch der Hingucker. Der Wettkampf entwickelte sich von Beginn an zu einem echten Krimi. Im Gegensatz zum Teamfinale packte Biles ihren extrem schweren neuen Sprung "Biles II" aus. Trotz zweier kleiner Hüpfer bei der Landung holte sie starke 15,766 Punkte.
Biles musste kurz zittern
Die Führung hielt allerdings nur kurz, denn nach der ersten Rotation zeigte sich, warum der Stufenbarren als Biles' schwächstes Gerät gilt. Für einen Zwischenschwung gab es von den Kampfrichtern deutliche Abzüge, Biles fiel in der Gesamtwertung hinter Andrade und auch hinter die für Algerien startende Kaylia Nemour zurück. "Nach dem Stufenbarren habe ich kurz geschluckt", sagte Biles hinterher - IOC-Präsident Thomas Bach applaudierte dennoch.
Nerven wie Drahtseile
Anschließend hockte Biles im Schneidersitz und mit ernstem Gesicht auf ihrem Stuhl, wurde von Kameras belagert - und bewies dann Nerven wie Drahtseile. Ein starker Auftritt am Schwebebalken brachte sie zurück an die Spitze, die knappe Führung behauptete sie am Boden. Die Halle bebte.