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Silvesteransprache: Schönborn betont Zuversicht und Hoffnung im neuen Jahr

Schönborn betonte sein Vertrauen in Gott, die Natur und die Wissenschaft.
Schönborn betonte sein Vertrauen in Gott, die Natur und die Wissenschaft. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Für das neue Jahr gebe es laut Kardinal Christoph Schönborn mehrere Gründe für Zuversicht und Hoffnung, wie er am Freitag in seiner Silvesteransprache betonte. Er betonte dabei auch sein Vertrauen in Gott, die Natur und Wissenschaft sowie in die Güte der Menschen.

Trotz der noch nicht überwundenen Corona-Pandemie gebe es gute Gründe, mit Zuversicht und Hoffnung in das Neue Jahr zu gehen. Diese Überzeugung hat der römisch-katholische Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, in das Zentrum seiner Silvesteransprache gestellt, die am Freitagabend auf ORF 2 gesendet wurde. Dabei unterstrich er laut Kathpress sein begründetes Vertrauen in die Natur, die Wissenschaft und die Güte der Menschen.

Schönborn sieht Gründe für Zuversicht und Hoffnung

Schließlich gebe es "noch einen vierten Grund, der auch in Österreich von vielen Menschen geteilt wird: Es ist das Gottvertrauen. Gott sagt zu dieser Welt Ja und gibt uns die Garantie, dass es letztlich gut ausgehen wird", so der Kardinal, der mit Wünschen für "ein gesegnetes, gutes und erfolgreiches, gesundes Neues Jahr" schloss.

Als ersten Grund der Zuversicht nannte der Kardinal das Vertrauen in die Natur, die nicht vom Menschen geschaffen, sondern ihm anvertraut sei. Unter Bezugnahme auf seine Krebs-Operation und den doppelten Lungeninfarkt vor zwei Jahren sagte er: "Ich spüre, wie die Gesundheit wieder in den Leib zurückgekommen ist - etwas Wunderbares. Das hat die Natur gemacht." Die Medizin könne es unterstützen, aber sie könne es nicht leisten. Und im Blick auf die Pandemie folgerte Schönborn: "Auch eine Impfung macht nicht gesund, sondern stärkt die Natur, das Immunsystem."

"Lob auf die Wissenschaft" und "Vertrauen in Güte der Menschen"

In diesem Zusammenhang sprach der Kardinal ein ausdrückliches "Lob auf die Wissenschaft" und speziell auf die medizinische Forschung aus. Gott habe dem Menschen Vernunft und Verstand gegeben, um sie zu nützen. Dies zeichne die Wissenschaft aus, "und sie tut es im Großen und Ganzen für unser Wohl", hielte der Erzbischof fest.

Schließlich habe er "ein großes Vertrauen in die Güte der Menschen", trotz ihrer Schwächen und Fehler, so Schönborn, der Beispiele gelebter Güte nannte: Menschen in Pflegeberufen, Ärzte, Familien, die ihre Kranken und Alten zu Hause pflegen und die vielen Formen der Hilfsbereitschaft und einer gut getanen Arbeit. "Die Güte ist stärker als alles Böse, das es in der Welt gibt", zeigte sich der Kardinal überzeugt.

"Bundesregierung hinter den Erwartungen"

Kardinal Christoph Schönborn hat zum Jahreswechsel den Eindruck bekräftigt, dass die türkis-grüne Bundesregierung in der Flüchtlingspolitik hinter den Erwartungen der Bischöfe zurückbleibe. "Wir sind aber laufend im Gespräch mit den Verantwortlichen. Nicht immer mit dem Erfolg, den wir uns wünschen. Was aber immer wieder gelingt, sind Lösungen in einzelnen, humanitär besonders tragischen Fällen", sagte Schönborn gegenüber den "Salzburger Nachrichten" (Freitag).

Um ein explizit positives Beispiel zu nennen, griff Schönborn jedoch ein Stück in die Vergangenheit zurück. Unter Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sei im Fall des Syrien-Kriegs ein "humanitärer Korridor" geschaffen worden, lobte der Kardinal. Damals seien über diesen Weg 2.500 besonders vulnerable Personen aus dem Kriegsgebiet nach Österreich gekommen, die heute gut integriert seien.

"Dieses Modell hat sich als sicheres Mittel gegen das Schlepperunwesen bewährt", betonte Schönborn. Die Ära von Mikl-Leitner als Innenministerin liegt freilich schon mehrere Jahre zurück. Die aktuelle Landeshauptfrau von Niederösterreich stand in den Jahren 2011 bis 2016 unter SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann dem Innenressort vor.

Hoffnung auf die "neue Bundesregierung"

Hoffnung setzt Schönborn in die seit Anfang Dezember amtierende "neue Bundesregierung" unter Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). "Ich bin zuversichtlich, dass es einen Neustart geben wird. Auf der Beamtenebene haben wir eine sehr gute Gesprächsbasis." Nehammer hatte in einem am Donnerstag veröffentlichten APA-Interview zum Jahreswechsel allerdings Appelle von Papst Franziskus und der Österreichischen Bischofskonferenz zur zusätzlichen Aufnahme von Flüchtlingen abgewiesen.

"Wir haben hunderte Familien schon dieses Jahr aufgenommen", sagte Nehammer mit Blick auf die Bitte der Bischöfe, zu Weihnachten 100 Flüchtlingsfamilien ins Land zu lassen. "Wenn wir schon mit 34.000 Asylanträgen belastet sind, wen soll ich dann noch aufnehmen als Österreich, wenn ich weiß, dass (...) mittlerweile fast 24 Mitgliedsländer dann zum Teil weniger belastet sind als Österreich", sagte der frühere Innenminister mit Blick auf die Asylzahlen 2021.

(APA/Red)

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