Signa Holding verbuchte vor Insolvenzantrag massive Verluste

Die Prüfung weiterer Haftungs- und Anfechtungsansprüche laufe nach wie vor. Bisher habe der Insolvenzverwalter Anfechtungsansprüche von mehr als 315 Mio. Euro gerichtlich eingefordert. Außergerichtlich konnten bisher 3,7 Mio. Euro eingebracht werden.
"Erhebliche Verfahrensverzögerungen" wegen Richterwechsel erwartet
Aufgrund eines Richterwechsels rechnet Stapf allerdings mit "erheblichen Verfahrensverzögerungen". Davon betroffen ist unter anderem das angestrengte Zivilverfahren gegen den Ex-SPÖ-Kanzler und Ex-Signa-Prime-Aufsichtsratsvorsitzenden Alfred Gusenbauer wegen erhaltener Honorare in Höhe von knapp 5 Mio. Euro, für die "keine nachvollziehbare Leistungserbringung" erfolgt sei. Gusenbauer bestreitet die Vorwürfe. Am 18. September hätte Gusenbauer sich dazu am Handelsgericht Wien äußern sollen, doch die Tagsatzung wurde aufgrund des Richterwechsels "auf unbestimmte Zeit vertagt", wie es im Bericht heißt.
Schiedsklage in London
Unterdessen hat sich ein neuer Rechtskonflikt aufgetan, wie aus dem Bericht des Insolvenzverwalters hervorgeht. Stapf hatte eine Anfechtungsklage gegen den kanadischen Darlehensgeber Wittington eingebracht. Es geht um über 137 Mio. Euro, die noch kurz vor dem Insolvenzantrag geflossen sein sollen und die sich Stapf zurückholen will.
Die Wittington-Gruppe hat nun im Gegenzug unter Berufung auf eine Schiedsvereinbarung eine Klage in London gegen die Signa Holding und deren Insolvenzverwalter eingereicht. Mit der Klage vor einem englischen Schiedsgericht solle die Rücknahme der Anfechtungsklage des Insolvenzverwalters vor dem Handelsgericht in Wien erzielt werden. Der Insolvenzverwalter hält die Ansprüche für "völlig unzulässig".
Verwertung von Privatjet, Jagdwaffen und Markenrechten
Parallel dazu arbeite der Insolvenzverwalter weiterhin an der Verwertung der Beteiligungen, der Einbringung offener Forderungen und der geordneten Abwicklung der übrigen Unternehmensbereiche. Die Verwertung von René Benkos Privatjet, Büroausstattung, Jagdwaffen, Einrichtung der Villa Ansaldi und Markenrechte brachten insgesamt rund 10 Mio. Euro. Zudem wurden die strategischen Beteiligungen am US-Geschäft (inklusive Chrysler Building) und die Anteile an der "Kronen Zeitung" veräußert.
Auf Betreiben des Insolvenzverwalters seien bisher 25 Gesellschaften liquidiert und über weitere 23 Gesellschaften Insolvenzverfahren eingeleitet worden. Die weitere Abwicklung werde sich bis ins Jahr 2026 erstrecken.
Bis 25. September 2025 wurden 449 Forderungen in Höhe von über 8,35 Mrd. Euro gegenüber der Signa Holding angemeldet. Davon hat der Insolvenzverwalter mehr als 2,75 Mrd. Euro anerkannt und gut 5,59 Mrd. Euro bestritten.
(APA)