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Signa-Gruppe: Handelsexperte rechnet "zu 99 Prozent" mit einer Insolvenz

Signa-Gruppe kurz vor der Insolvenz: Eine dringend benötigte Finanzspritze könnte das Aus für das Immobilienunternehmen noch abwenden.

Die finanzielle Instabilität der Signa-Gruppe, geführt vom Tiroler Investor René Benko, hat sich in der vergangenen Woche zugespitzt. Wirtschaftsprofessor Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein äußerte sich in der ZIB 2 gegenüber Armin Wolf, dass eine Insolvenz der Signa-Gruppe mit „99 Prozent Wahrscheinlichkeit“ am Dienstag stattfinden wird, da kein rettender Kapitalgeber in Sicht ist.

Verkauf von Immobilien: Letzter Ausweg für Signa?

Die Signa-Gruppe, bereits mit Milliarden-Verbindlichkeiten belastet, versucht derzeit, durch den Verkauf von Immobilien Liquidität zu schaffen. Ein bemerkenswerter Verkauf war der von fast einem Viertel der Anteile am Luxus-Einkaufsviertel „Goldenes Quartier“ an die deutsche RAG-Stiftung. Trotzdem scheinen die finanziellen Probleme der Gruppe sich zu verschärfen, was auch die kreditgebenden Banken in Österreich betrifft, deren Gesamtexposure sich verschiedenen Berichten zufolge auf 2,2 Milliarden Euro beläuft.

Insolvenzanträge und hohe Kreditkosten: Signa in der Zwickmühle

In Deutschland hat die Signa Real Estate Management Germany bereits einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Charlottenburg gestellt. Insider befürchten, dass weitere Insolvenzanträge für Signa-Gesellschaften in Deutschland folgen könnten. Aktuell verhandelt Signa nur noch mit dem US-Hedgefonds Elliott über eine mögliche Finanzspritze. Sollte sich kurzfristig kein Kreditgeber finden, könnte die gesamte Gruppe in Gefahr geraten. Die benötigte Summe von 500 bis 600 Millionen Euro wäre nur teilweise gesichert, was zu extrem hohen Kreditkosten von über 20 Prozent pro Jahr führen könnte.

In der Schweiz ist die Privatbank Julius Bär mit einem massiven Exposure im Immobilienbereich betroffen, wobei die größte Einzelposition im Private-Debt-Kreditbuch mit 606 Millionen Franken (628,6 Millionen Euro) bei der Signa-Gruppe liegt.

Unklare Rolle des Sanierers und Auswirkungen auf die Wirtschaft

Währenddessen bleibt die Rolle von Arndt Geiwitz, der als „Sanierer“ von René Benko an Bord geholt wurde, unklar. Erst wenn die dringend benötigte Finanzierung sichergestellt wird, würde Geiwitz den Vorsitz des Signa-Beirats übernehmen.

Finanzielle Schwierigkeiten

Die anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten der Signa-Gruppe betonen die Auswirkungen überbewerteter Immobilien und eines Geschäftsmodells, das auf null Zinsen aufgebaut war, in einem unübersichtlichen Firmengeflecht. Zukünftige Entwicklungen könnten weitreichende Konsequenzen für die beteiligten Banken und die breitere Wirtschaftslandschaft in Österreich und Deutschland haben. (VOL.AT)

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