AA

Siemens verkaufte VA Tech Hydro

Der Grazer Maschinenbauer Andritz AG hat die Akquisition der Wasserkraftsparte der 2005 von Siemens übernommenen VA Tech Hydro unter Dach und Fach gebracht.

Der Vertrag wurde unterzeichnet, das „Closing“ des Deals soll Ende Mai erfolgen, teilten Andritz und Siemens Österreich am Dienstag mit. Andritz übernimmt große Teile der VA Tech-Sparte, der kalorische Kraftwerksbau (Combined Cycle) bleibt aber bei Siemens. Der Kaufpreis wird in den Medien auf 180 bis 190 Mio. Euro in bar geschätzt.

Die EU hat beim VA Tech-Kauf Siemens Österreich die Auflage erteilt worden, das Wasserkraft-Geschäft der VA Tech zu verkaufen. Seit Februar 2006 werden abschließende Verkaufsgespräche mit der Andritz AG geführt. Die VA Tech Hydro sei eine „ideale Ergänzung“ sowohl des Produktportfolios als auch in geographischer Hinsicht, begründete Andritz-Chef Wolfgang Leitner am Dienstag erneut die Kaufentscheidung.

Durch den Erwerb werde Andritz zu einem der weltweit führenden Anbieter von Wasserturbinen. Der Bereich wird mit etwa einem Viertel Umsatzanteil mit einem Schlag das zweitwichtigste Geschäftsfeld der Andritz. Siemens führt für seine Verkaufsentscheidung unter anderem auch das überzeugende Standortkonzept für Weiz an. Für das Werk in Weiz läuft noch bis Ende des Jahres eine von Siemens abgegebene Jobgarantie, die von Andritz übernommen wurde.

Der Betriebsrat der VA Tech Hydro, Siegfried Tromaier, der sich ursprünglich einen anderen Käufer – die oberösterreichische Gruppe um KTM-Eigner Stefan Pierer – gewünscht hatte, sagte: „Die Entscheidung ist gefallen, nun wird das Beste draus gemacht“. Mit Vertretern des neuen Eigentümers Andritz habe es Gespräche in einem „offenen und ehrlichen“ Klima gegeben. Der Weizer Bürgermeister Helmut Kienreich steht dem neuen Eigentümer mittlerweile sehr positiv gegenüber.

Mit der Übernahme wird der Grazer Anlagenbauer mit einem Sprung um gut ein Drittel wachsen. Insgesamt übernimmt die Andritz ein Umsatzvolumen von 620 Mio. Euro und etwa 3.000 Mitarbeiter; das operative Ergebnis 2004 der übernommenen Hydro-Teile wird mit etwa 24 Mio. Euro angegeben. Unter den übernommenen Mitarbeitern dürften sich auch 250 Mitarbeiter der früheren VA Tech Engineeringfirma SAT befinden, die sowohl für das Gas als auch für das Wasserkraftgeschäft zuständig war. Damit wird im Zug des Verkaufs etwa ein Viertel des High-Tech-Unternehmens „herausgecarvt“, wie das in der Fachsprache heißt.

Der kalorische Kraftwerksbau (Combined Cycle) verbleibt bei Siemens. Der Bereich hat Gasturbinen für den Siemens-Konkurrenten General Electric (GE) gefertigt – ein Geschäft, das ziemlich sicher nicht erhalten werden kann. Was Siemens mit „Combined Cycle“ vor hat – ob der Bereich etwa verkauft wird – scheint derzeit offen.

Die börsennotierte Andritz-Gruppe ist nach eigenen Angaben einer der Weltmarktführer im Bereich hoch entwickelter Produktionssysteme für die Zellstoff- und Papierindustrie, die Stahlindustrie und andere spezialisierte Industriezweige. Andritz beschäftigt weltweit rund 5.900 Mitarbeiter und entwickelt und erzeugt in 30 Produktionsstätten in Österreich, Deutschland, Finnland, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden, USA, Kanada und China.

  • VIENNA.AT
  • Wirtschaft
  • Siemens verkaufte VA Tech Hydro
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen