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Siemens SIS - Offenbar doch kein Streik

©APA
Im Arbeitskonflikt um die mögliche Kündigung von 600 Mitarbeitern in der Siemens-Softwaresparte SIS haben sich Dienstagvormittag die Ereignisse überschlagen.
Vorbericht

Nachdem SIS-Betriebsratschef Ataollah Samadani um ein Uhr früh in einer Aussendung mit Streik drohte und darauf verwies, dass Siemens die Forderung nach Einsetzung eines Expertenteams ignoriert hätte, vermeldeten Zentralbetriebsratsvorsitzender Fritz Hagl und die Siemens-Unternehmensführung Dienstagvormittag die Einsetzung des Teams.

Samadani selbst war in die Verhandlungen zwischen Hagl und Management nicht eingebunden, die heutige Aussendung von Samadani war Hagl nicht bekannt. Laut Hagl geht es nun darum, Emotionen aus den festgefahrenen Verhandlungen zu nehmen, das Wort Streik wollte er im Gespräch mit der APA nicht in den Mund nehmen. Samadani wiederum meinte auf APA-Nachfrage, dass die Streikdrohung weiter im Raum stehe. “Die Standortversammlungen werden wie geplant in der nächsten Woche durchgeführt. Die angekündigten Abwehrmaßnahmen, die u. a. auch Arbeitsniederlegungen beinhalten können, werden vorläufig – bis zu einer entsprechenden Vereinbarung für die Einsetzung der Expertengruppe und dem Verzicht der Firmenleitung auf Kündigungen – nicht zurückgenommen”, so Samadani um 11.00 Uhr in einer Aussendung.

Darauf angesprochen hieß es von Siemens-Sprecher Harald Stockbauer: “Es gibt eine Lösung.” Durch die Einigung mit Hagl sei nun der Weg für weitere Verhandlungen geebnet. Für ihn zähle die gemeinsame Einigung mit Hagl und nicht die Drohungen von Samadani, der lediglich einen kleinen Teil der Mitarbeiter vertrete.

“Wir haben uns darauf geeinigt, mittels einer Taskforce unter Einbindung externer Experten und der Betriebsratsköperschaft alle Ansätze und Lösungsvarianten zur Entschärfung der bestehenden Situation in der Softwareentwicklung SIS SDE zu erarbeiten, um Arbeitslosigkeit möglichst zu vermeiden”, heißt es in der gemeinsamen Aussendung von Generaldirektorin Brigitte Ederer, Vorstand Wolfgang Köppl und Zentralbetriebsratsvorsitzendem Fritz Hagl nach dem Gipfelgespräch. Angedacht seien etwa Management Buy-outs, Teilausgliederungen und -verkäufe, die Vermittlung an IT-Unternehmen sowie “arbeitsmarktpolitische Innovationen”. “Hier soll die Expertise von außen vielleicht manch bestehende mentale Blockade lösen”, hoffen Köppl und Hagl unisono. Gespräche über einen Sozialplan werden parallel zu den Aktivitäten der Experten-Taskforce zwischen Management und Betriebsrat weitergeführt, hieß es.

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