Dass Politiker in Zeiten wie diesen ein dickes Fell benötigen, ist nicht neu. Die Dimension des Hasses, der so manch einer Volksvertreterin nun aber entgegenschlägt, scheint ein neues Ausmaß erreicht zu haben.
Was in der Hass-E-Mail steht
In einer an eine hochrangige Grünen-Politikerin adressierten E-Mail, das sie auf Social Media veröffentlichte, macht ein anonymer Schreiberling seinem Ärger Luft. Das hasserfüllte Vokabular, dessen sich der Verfasser der Zeilen bedient, ist erschreckend.
"Sie ekeln mich als Person einfach nur an ... Sie kotzen mich an"
In dem Schreiben an die Bregenzer Vize-Bürgermeisterin Sandra Schoch, das VOL.AT vorliegt, bekommt die engagierte Politikerin ihr Fett ab.

"Es reicht ihnen nicht Bregenz zu verschwulen, jetzt geben Sie noch Terroristen (Klimakleber) ihre Unterstützung. ... Sie ekeln mich an. Ihr Grüne seid der Abschaum der Gesellschaft ... Bauen Sie von mir aus noch ein paar Schwuchtel Zebrastreifen und Mongo Plätze ... Sie kotzen mich an", heißt es in dem Schreiben, das mit den Worten "Mit verhassten Grüßen" unterfertigt an die Politikerin gerichtet wurde.
Reaktion der Bregenzer Vizebürgermeisterin
"Es gibt Montage, die fangen so an. So viel Hass. Außer Meldung fällt mir dann manchmal auch nichts mehr ein. So viel Hass. So viel Hass, der auch durch die Politik immer wieder geschürt wird. Wer Kickl im Kanal hat, bekommt genau die Unterfütterung für seinen Grundhass. Kommt blau/schwarz auch in Vorarlberg und auf der Bundesregierung wird dieser Hass sich noch offener zeigen, gegen all die genannten Gruppen", kommentiert die Bregenzer Vize-Bürgermeisterin die an sie gerichteten Zeilen, nachdem sie das Mail auf Social Media veröffentlicht hat.
Schoch: "Der Ton wird schärfer"
Auf VOL.AT-Nachfrage bestätigt Sandra Schoch, dass der Ton, insbesondere gegen Frauen in der Politik rauer wird: "Ich habe schon das Gefühl, dass der Ton schärfer wird. Das liegt aber auch an Aussagen gewisser Poltiker, die mit rassistischen Äußerungen einen Diskurs eröffnen, der bei manchen auf fruchtbaren Boden stößt. Offensichtlich wird so ein Jargon aber in Kauf genommen."

Schoch habe das E-Mail selbstverständlich gemeldet und dies dem Absender auch mitgeteilt. Zumindest sei daraufhin keine weitere E-Mail bei ihr eingelangt, auch wenn die Chance gering sei, den Verfasser strafrechtlich zu verfolgen. "Mir ist es aber auch wichtig, dass diese Meldungen registriert werden und in der Statistik aufscheinen. Nur so kann auch veranschaulicht werden, dass dieses Problem, insbesondere im Netz nicht totgeschwiegen werden darf", schließt die Bregenzer Vize-Bürgermeisterin.
(VOL.AT)