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Sicherheitstag in Wiener Minopolis zur Senkung von Unfällen

Heute, Freitag, findet in Minopolis in Wien-Donaustadt - Europas erster Stadt für Kinder - ein Sicherheitstag statt. Dass die Veranstaltung Sinn macht, beweist ein Blick in die Statistik: Jährlich verunglücken über 170.000 Kinder. Videos: Kinder in Wien  

Zwei Drittel der Unfälle passieren zu Hause oder im Garten. Tödlich enden diese allerdings in erster Linie im Straßenverkehr und beim Schwimmen.

Im Vorjahr haben sich 3.630 Verkehrsunfälle ereignet, an denen Kinder beteiligt waren. 875 von ihnen wurden zum Teil erheblich verletzt, 13 kamen ums Leben. Sieben junge Verkehrsteilnehmer starben in Autos, was der Kinderschutzverein “Große schützen Kleine” in erster Linie auf mangelnde Sicherungsmaßnahmen der Eltern bzw. Verantwortlichen zurückführt.

Die Organisation hat über drei Jahre hinweg derartige Unfälle in der Steiermark analysiert und ihre Ursachen erforscht. “Die Hälfte der Kinder könnte noch leben, wenn sie genügend gesichert gewesen wären”, betont Vereinssprecherin Gabriele Blaschitz im Gespräch mit der APA. Es reiche einfach nicht aus, die Kleinen in x-beliebige Kindersitze zu setzen: “Bei einer Größe bis zu 1,5 Metern müssen diese mit einem Rückhaltesystem gesichert sein. Zusätzlich wäre es sinnvoll, wenn eine Rückenstütze als Aufprallschutz für den Kopf vorhanden wäre.”

Gefährlich werde es vor allem, wenn der Nachwuchs von Sitzen für Babys und Kleinkinder in eine andere Altersgruppe wechselt. Und kommen die Kinder in die Pubertät, erscheinen ihn Kindersitze oft “uncool”, weiß Blaschitz. Dessen ungeachtet sollten verantwortungsbewusste Eltern mit ihrem Fahrzeug keinen Meter zurücklegen, ohne ihre Sprösslinge gut gesichert zu haben: “Ein Aufprall kann bereits bei 15 Stundenkilometern für ein Kind tödlich sein.”

Auch als Fußgänger kommen Buben und Mädchen bisweilen unter die Räder. “Kinder sind im komplexen Straßenverkehr oft überfordert”, so die Expertin. Ein Drittel der Kinder verunglückt am Schulweg, jeder fünfte Unfall passiert auf einem Schutzweg. Das Durchschnittsalter der Betroffenen beträgt sieben Jahre, in 57 Prozent der Fälle handelt es sich um Buben.

“Das Problem in dem Alter ist, dass die Kinder die Gefahrenlage noch nicht abschätzen können. Das Gefahrenbewusstsein ist erst mit elf Jahren voll ausgeprägt”, bemerkt Blaschitz. Gerade in der unmittelbaren Wohnumgebung würden sich Vor- und Volksschüler in Bezug auf den Straßenverkehr subjektiv sicher fühlen, weil sie die Örtlichkeiten kennen. In Wahrheit sei dieses Gefühl oft trügerisch.

Für radfahrende Kinder tritt der Verein “Große schützen Kleine” für eine absolute Helmpflicht ein. Im Unterschied zum Skifahren, wo auch Hauptschüler in der Zwischenzeit bevorzugt mit Sturzhelm unterwegs sind, verzichten Kinder im Alter zwischen zehn und 14 gern auf den Helm, wenn sie sich auf den Drahtesel schwingen. Der Kinderschutzverein appelliert daher an die Erziehungsberechtigten, auf das Tragen einer schützenden Kopfbedeckung zu bestehen und im Idealfall selbst mit gutem Beispiel voran zugehen.

Nach dem Straßenverkehr ist das Ertrinken die zweithäufigste Todesursache bei verunglückten Unter-14-Jährigen. Während in Österreich laut Statistik höchstens acht Kinder pro Jahr beim Baden ums Leben kommen, waren heuer allein bis Ende Juli bereits sieben Todesopfer zu beklagen. Die Expertin warnt vor allem davor, dass ein abgelegter Schwimmkurs keinen gefahrlosen Badetag garantiere: Wenn im Wasser Unvorhergesehenes passiert, etwa im Freibad unmittelbar daneben jemand ins Becken springt, würden gerade kleine Buben und Mädchen zu “Panikstarre” neigen und auf die an sich vorhandenen Schwimmkenntnisse vergessen: “Und Kinder gehen leider sehr schnell und leise unter.”

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