Sich trauen, Nein zu sagen

Hohenems Wenn Kinder auf dem Nachhauseweg von Fremden angesprochen werden, gibt es einige Dinge zu beachten, weiß Claudia Nappi (41) vom Verein „gewaltFreileben“. Die diplomierte Präventions- und Sozialpädagogin ist mit ihren Aufklärungsworkshops in allen Schulstufen unterwegs. „Volksschulkinder lernen in unseren Workshops beispielsweise, welche Gefahren auf dem Heimweg lauern können und wie wichtig dabei lautes Schreien sein kann“, so Nappi. Unabhängig vom Alter der Kinder und Jugendlichen steht bei ihren Kursen stets der Mut zum Neinsagen im Vordergrund.
Aufklärung in Gewaltprävention
Jugendliche und Kinder müssen in vielen Bereichen des Lebens aufgeklärt werden. Denn durch eine umfassende Aufklärungsarbeit wissen sie, wo die Grenzen liegen. „Das ist gerade bei körperlichen Übergriffen sehr wichtig“, betont sie. Damit das Gesagte für die Kinder nachvollziehbar ist, spielen Nappi und ihre Kollegen verschiedene Szenarien mit Beispielen durch. Die Themen werden dem Alter entsprechend gewählt.
Beispiele aus der Praxis
Während für Erst- und Zweitklässer die Kurse der Schulwegsicherung geeignet sind, bieten sich für ältere Kinder Themen wie Mobbing, Gewalt oder auch der Umgang mit Suchtmittel an. „Diese Themen müssen angesprochen werden, denn irgendwann kommen die Kinder damit in Kontakt“, so Nappi. Ein Deeskalieren der Situation ist durch ein frühzeitiges Informieren der Kinder möglich.
Großes Netzwerk
„Für mich ist gerade die Präventionsarbeit sehr wichtig, damit den Kindern das erst gar nicht passiert“, betont Claudia Nappi. Merkt sie, dass starker Handlungsbedarf bei Betroffenen herrscht, holt sie Hilfe beim IFS, bei Psychologen oder bei der Mobbingbeauftragten des Landes Vorarlberg. Sie betrachtet ihre Arbeit als eine Art Wegbegleitung für Kinder und Jugendliche. „Ich kann etwas bewirken. Sie müssen nicht in ihrem Schicksal verharren.“ Ob sie mit ihren Workshops erfolgreich ist, hängt aber auch von der Zusammenarbeit mit den Eltern ab. „Ich kann die tollsten Sachen mit den Kindern erarbeiten. Aber wenn es zu Hause nicht umgesetzt wird, nützt es nichts.“
Auf die Welt vorbereitet sein
Immer wieder hört Nappi von Jugendlichen, dass sie berühmt werden wollen und ihr Geld als Influencer, Model oder YouTube-Star verdienen möchten. „Sie dürfen ihren Traum selbstverständlich ausleben. Doch müssen sie gut darauf vorbereitet sein.“ Nappi zeigt den Jugendlichen auch die Schattenseiten des Berühmtseins. Dazu hat sie Menschen aus dem öffentlichen Leben in Deutschland und Österreich angeschrieben und eine kleine Studie mit ihnen durchgeführt. Die Gefahren wurden durch diese Berichte sichtbar. Entgegenwirken und rechtzeitig nein sagen zu können, muss gelernt werden. Das ist ein wichtiges Ziel ihrer Arbeit. bvs
Zur Person
Claudia Nappi (41) aus München, wohnhaft in Hohenems
Präventionspädagogin, systemischer Coach, selbstständige Beraterin
Mitglied des Vereins gewaltFREIleben
Gruppen- und Einzeltrainings im Bereich der Gewaltprävention
Tanzlehrerin