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Shadowrun Online: Unternehmen aus Wien lässt Rollenspiel wieder aufleben

Jan Wagner erzählt im Interview vom unglaublichen Erfolg der Kickstarter-Kampagne von Shadowrun.
Jan Wagner erzählt im Interview vom unglaublichen Erfolg der Kickstarter-Kampagne von Shadowrun. ©Vienna.at/ Ernst Merkinger
Das Rollenspiel "Shadowrun" hat seit Jahrzehnten Kultstatus. Eine Wiener Firma bringt nun eine Online-Version des Klassikers auf den Markt und hat sich diese zum Teil über die Crowd-Funding-Plattform Kickstarter finanziert. Dort landeten sie einen unglaublichen Erfolg und erhielten von internationalen Unterstützern 558.863 US-Dollar.
Im Büro von Cliffhanger Productions

6.003 Unterstützer hat das Projekt des Wiener Computerspiele-Unternehmen Cliffhanger Productions im Rahmen ihrer Kickstarter-Kampagne gefunden. “In den letzten drei Tagen sind die Zahlen stark nach oben geschossen”, berichtet Jan Wagner im Interview mit VIENNA.AT. Als Ziel hatten sie sich 500.000 Dollar gesetzt und haben es sogar noch übertroffen. Ganz ausreichen wird die Summe jedoch nicht, um das Spiel zu programmieren. Trotzdem soll es bereits im Mai 2013 veröffentlicht werden. “Das wird knorke”, verspricht Wagner lachend.

Der Erfolg von Shadowrun

1989 erschien das Rollenspiel in seiner ersten – analogen – Version. Die Geschichte selbst spielt im Jahre 2050 und handelt von Söldnern – “Shadowrunners” – , die in einer dystopischen Welt, in der Konzerne weltumspannende Strukturen gebildet haben, kämpfen. Sie werden zu meist illegalen Arbeiten angeheuert. Durch verschiedene Katastrophen wurde ein Drittel der Weltbevölkerung ausgerottet und die Gesellschaft ist zwiegespalten. 1992 gab es ein erstes, 1998 ein zweites Update. 1993 wurde ein Spiel für den Super Nintendo auf den Markt gebracht, später gab es auch eine Version von SEGA. Das Spiel ist also nicht neu, wurde aber laufend adaptiert. Gleichzeitig zu der Cliffhanger Productions-Kampagne bewarb auch ein zweites Unternehmen eine neue Version auf Kickstarter. Beide Firmen teilen sich eine Webseite und stehen in engem Kontakt. Trotzdem sollen die Spiele unabhängig voneinander produziert werden und sich deutlich unterscheiden: Shadowrun Online spielt im Jahre 2070, es wird ein eher realisitscher Stil verwendet und potenziell ist die Spielzeit unendlich. “Vermutlich nicht direkt von Anfang an, aber daran wird gearbeitet”, so Wagner. Die andere Version wird offline gespielt und zeichnet sich durch einen eher Cartoon-artigen Stil aus. Sie spielt wie das Original im Jahre 2050.

Computerspiel aus Wien

In Wien arbeiten 18 Mitarbeiter an der Umsetzung des Spiels. “Derzeit sind es tatsächlich nur Mitarbeiter, denn Frauen sind in der Branche rar. “Aber gerade erst haben wir zwei Bewerbungen von Frauen erhalten und hoffen unser Team demnächst erweitern zu können”, berichtet Wagner. Viele der privaten Geldgeber haben Vorschläge für das Spiel eingebracht, diese prüfe man derzeit auf ihre Umsetzbarkeit. Viele der Anfragen stammten aus Österreich, insgesamt kommen ungefähr 15 bis 17 Prozent der Shadowrun.Fans aus dem deutschsprachigen Raum.

Prototyp von Shadowrun Online

Wie funktioniert Kickstarter?

Auf dem Portal kann man Projekte vorstellen, für die man private Investoren, so genannte Backers, sucht. Bei den meisten Kampagnen sind gestaffelte Summen vorgeschlagen, für die die Unterstützer dann aber jeweils auch eine Gegenlesitung erhalten. Wird beispielsweise ein Buchprojekt gesponsert, erhalten die Spender von kleineren Summen ein kostenloses E-Book, jene von größeren Summen eine gedruckte Version. Bei Shadowrun online war die Mindestsumme drei Dollar – dafür hat man ein Desktop-Hintergrundbild erhalten. Bei Spenden von 10.000 Dollar oder mehr bekam man sämtliche Belohnungen und auf Wunsch wird ein Foto des Spenders auf Plakatwänden im Spiel eingebaut. Drei Personen spendeten 10.000 Dollar oder mehr, einer dieser Schecks war jedoch nicht gedeckt, erzählt Jan Wagner im Interview mit VIENNA.AT. Die Zahlung und Abwicklung der Kickstarter-Kampagnen läuft über Amazon, wobei der Konzern sich für diesen Service einen Prozentsatz einbehält.

Ohne die Kampagne hätte man einen großen Investor finden oder mit einem Publisher zusammenarbeiten müssen. Aufgrund der Lizenz, die das Unternehmen für das Spiel besitzt, wäre dies jedoch schwieirg geworden. Das Wiener Unternehmen freut sich über ihren Erfolg, der bei Kickstarter seiens Gleichen sucht: Bei Videospiel-Projekten gab es noch nie so einen hohen Durchschnittswert der Spenden wie bei Shadowrun online und was die Gesamtsumme betrifft, handelt es sich um das bisher größte europäische Projekt. (SVA)

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