AA

Seriendiebstahl: Dieb stahl Vogel-Federn in Wiens Naturhistorischem Museum

Diese Vogel-Exponate im Wiener Naturhistorischen Museum waren unter anderem von dem Diebstahl betroffen
Diese Vogel-Exponate im Wiener Naturhistorischen Museum waren unter anderem von dem Diebstahl betroffen ©NHM Wien / Kurt Kracher
Im Wiener Naturhistorischen Museum (NHM) hat ein Seriendieb zugeschlagen, der eine ungewöhnliche Vorliebe hat: Der Mann, ein gebürtiger Schweizer, gab sich als Wissenschaftler aus und stahl die Federn wertvoller Vogel-Exponate.
Die beschädigten Exponate

Wie Pressesprecherin Irina Kubadinow aus dem Naturhistorischen Museum gegenüber VIENNA.AT bestätigte, hat ein Serien-Dieb in dem Museum in der Wiener Innenstadt zugeschlagen, der es auf Federn abgesehen hatte. Das Naturhistorische Museum besitzt insgesamt 130.000 Vogel-Exponate – der mutmaßliche Betrüger hatte jedoch ganz bestimmte Objekte im Auge.

Falscher Wissenschaftler stahl Federn

“Unsere Wissenschafter sind von Kollegen aus Deutschland vorgewarnt worden, dass ein solcher Dieb sein Unwesen treibt – und tatsächlich war er auch bei uns. Mehrere Objekte waren betroffen, an denen der Schweizer teils Schwanzfedern, teils Flügel ausgerissen hat. Er hat sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen im im Depot der wissenschaftlichen Vogelsammlung des Naturhistorischen Museums eingeschlichen”, so Kubadinow.

Der Mann sei als angeblicher Wissenschafter gekommen und habe vorgegeben, an den Objekten arbeiten zu wollen, was in dem Museum laut Kubadinow nicht ungewöhnlich ist. Er habe die Vogel-Exponate vermessen und fotografieren wollen – und dabei sei es wohl trotz Überwachung zu den Feder-Diebstählen gekommen. Betroffen waren Kubadinow zufolge zahlreiche Greifvögel, historische und wissenschaftliche Objekte, deren Wert nicht zu beziffern ist.

Bekommt Naturhistorisches Museum Exponate zurück?

Bei einer Hausdurchsuchung in der Schweiz habe man Ende November laut der Pressesprecherin daraufhin mehrere Federn entdeckt.

Es wird vermutet, dass Teile der bei dem Schweizer sichergestellten Beute aus dem Naturhistorischen Museum stammen könnten – und nicht nur von dort. Auch zwei Museen in der Schweiz und einige aus Deutschland vermissen wertvolle Exponate dieser Art. Man hofft, die Zugehörigkeit der Federn eindeutig feststellen und die Objekte den betroffenen Museen zurückgeben zu können.

So wertvoll war die Beute

In einer Presseaussendung des Konsortiums “Deutsche Naturwissenschaftliche Forschungssammlungen” (DNFS), die auf deren Homepage veröffentlicht wurde, waren unter anderen Museen in Basel, Berlin, Frankfurt und Stuttgart betroffen. “Die Vögel wurden in den Sammlungen der Häuser mit ausgerissenen Federn und abgetrennten Flügeln vorgefunden. Durch das gestohlene Federmaterial entstand in den betroffenen Naturkundemuseen ein Gesamtschaden von bis jetzt geschätzten ca. 3-4 Millionen Euro,” hieß es dort.

Bei den beschädigten Präparaten habe es sich laut DNFS ausschließlich um sehr seltene Arten, die unter das EU-Artenschutzabkommen und das Washingtoner Artenschutzabkommen fallen und um Objekte von hohem wissenschaftlichem Wert gehandelt . “Viele der Präparate besitzen zudem bedeutende historische Bedeutung und sind für die naturkundlichen Sammlungen der Museen unersetzlich. Der wissenschaftliche Schaden ist unermesslich, da für die Forschung ein intaktes Gefieder bei Vogelpräparaten außerordentlich wichtig ist,” erläuterte das Konsortium die Bedeutung der Vogel-Federn. 

Ein Motiv dafür, warum der Schweizer es ausgerechnet auf Federn abgesehen hatte, ist bislang noch nicht bekannt.

(DHE)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 1. Bezirk
  • Seriendiebstahl: Dieb stahl Vogel-Federn in Wiens Naturhistorischem Museum
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen