Serbische Polizisten zu 68 Jahre Haft verurteilt
Drei weitere Angeklagte, darunter auch
der erstangeklagte ehemalige Kommandant der 37. Abteilung der
Sonderpolizeieinheit PJP, Radoslav Mitrovic, wurden freigesprochen.
Nach Meinung des Gerichts wurde im Verfahren nicht bewiesen, dass sie
tatsächlich den Befehl für das verübte Kriegsverbrechen erteilt
hatten.
Die Anklage warf allen sieben Polizisten den Mord an 48
Mitgliedern der albanischen Familie Berisha am 26. März 1999 in Suva
Reka (albanisch Suhareke) im Zentralkosovo vor. Zwei Polizisten
erhielten für eines der schwersten während des Kosovo-Krieges
(1998-99) angerichteten Kriegsverbrechen 20 Jahre Haft, zwei weitere
wurden zu jeweils 15 und 13 Jahren Haft verurteilt. Neben Mitrovic
sind auch der ehemalige Polizeichef in Suha Reka sowie dessen
Stellvertreter freigekommen.
Die meisten Opfer des Massakers im Alter zwischen einem und 100
Jahren wurden in einem örtlichen Restaurant durch Handbomben
ermordet. Sie wurden daraufhin zunächst im unweit liegenden Prizren
beerdigt, um später mit zwei Lastkraftwagen nach Belgrad gebracht zu
werden. Ihre Leichen wurden erst im Jahr 2001 in einem Massengrab auf
dem Polizei-Übungsplatz im Belgrader Vorort Batajnica entdeckt.
Im Laufe des Gerichtsverfahrens wurden rund 100 Zeugen angehört,
darunter auch eine Frau, die das Massaker überlebte. Die Leiterin des
Belgrader Fonds für humanitäres Recht, Natasa Kandic, wies vor dem
Urteilsspruch auf die besondere Bedeutung des Gerichtsverfahrens hin.
Auf der Anklagebank saßen zum ersten Mal aktive Polizisten.