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Serbien will Militärpräsenz im Kosovo

Serbien erhebt Anspruch auf die Rückkehr seines Militärs in seine frühere Provinz Kosovo, deren albanische Mehrheitsbevölkerung im Februar die staatliche Unabhängigkeit ausgerufen hat.

Das 1999 in der mazedonischen Stadt Kumanovo unterzeichnete Abkommen zwischen Serbien und der NATO, das zum Rückzug der serbischen Armee aus dem Kosovo geführt hatte, müsse geändert werden, verlangte der serbische Staatspräsident Boris Tadic in der Belgrader Zeitung “Politika” (Samstag). Am Vortag hatte der serbische Generalstabschef Zdravko Ponos nach Gesprächen in Neapel berichtet, er habe sich mit hohen NATO-Offizieren auf die Einsetzung einer entsprechenden Expertengruppe geeinigt.

“Wir sollten heute das Abkommen von Kumanovo ändern. Und ich als Präsident Serbiens stehe dahinter”, sagte Tadic der Zeitung “Politika”. Das sei die Antwort seines Landes auf die Pläne zur Errichtung einer eigenen kleinen Kosovo-Armee, die von der NATO ausgebildet und ausgerüstet wird. Diese Sicherheitstruppe rekrutiere sich aus terroristischen Gruppen, behauptete das Staatsoberhaupt. Serbien sei “ein Stabilitätsfaktor in der Region”, begründete Tadic seine Forderung. Er verwies besonders auf das durch das Abkommen durchgesetzte Flugverbot für serbische Militärmaschinen.

Das Kumanovo-Abkommen beendete den Kosovo-Krieg 1998/99, in dem serbisches Militär und Paramilitär Hunderttausende Albaner vertrieben hatten. Zuvor hatte die NATO ab März 1999 Serbien bombardiert, um Belgrad zum Einlenken zu bewegen. Mit dem Rückzug der serbischen Militärs flohen auch Zehntausende Serben vor der Vergeltung der Albaner.

Nach dem Kumanovo-Abkommen übernahm die internationale Schutztruppe KFOR die militärische Macht im Kosovo. Die Region wurde der UNO-Verwaltung UNMIK unterstellt. Die von der großen Mehrheit der EU-Mitglieder anerkannte Eigenstaatlichkeit ist völkerrechtlich weiterhin umstritten; die im Februar proklamierte Unabhängigkeit ist nach dem Plan des seinerzeitigen UNO-Beauftragten Martti Ahtisaari international “überwacht”. Die kosovarischen Behörden stehen unter internationaler Vormundschaft.

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