AA

Serbien: Neue Beweise über Organhandel

Die serbische Sonderstaatsanwaltschaft für Kriegsverbrechen behauptet, neue Beweise über den vermeintlichen Organhandel in Albanien gesammelt zu haben.

Einem Sprecher der Sonderstaatsanwaltschaft zufolge handelt es sich um Fotografien, die einige für den Handel mit Organen verdächtigte Angehörige der albanischen “Befreiungsarmee des Kosovo” (UCK) zeigen sollen. Auf der Rückseite der Fotos seien Landkarten gezeichnet worden. Die Bilder sollen auch mit Angaben über den Ort und das Datum der Aufnahme versehen sein, sagte Bruno Vekaric gegenüber Belgrader Medien.

Die Tageszeitung “Vecernje novosti” veröffentlichte am Montag außerdem eine Zeichnung, auf der angeblich die Skizze eines von der UCK errichteten Gefangenenlager unweit der Adria-Küstenstadt Dures zu sehen sein soll. Die Zeichnung soll von einem Augenzeugen stammen.

Vekaric hat Medien gegenüber keine Angaben darüber gemacht, wie die Staatsanwaltschaft zu den Fotografien und Zeichnungen gekommen ist. “Von unseren Quellen haben wir sehr prägende Bilder erhalten, die das bestätigten, was wir bereits wissen: dass es während des Kosovo-Krieges Gefangenenlager der UCK in Nord-Albanien sowie medizinische Anstalten gegeben hat, in denen möglicherweise auch chirurgische Eingriffe vorgenommen wurden”, sagte Vekaric. Außerdem werde Belgrad die gesammelten Beweise dem Ermittler des Europarates im Fall des vermeintlichen Organhandels, Dick Marty, präsentieren. Sein Besuch in Belgrad wird für März erwartet.

Die serbische Sonderstaatsanwaltschaft hat im vergangenen Frühjahr Ermittlungen zum mutmaßlichen Organhandel eingeleitet. Den Anlass lieferte ein Buch der früheren Chefanklägerin des Haager UNO-Kriegsverbrechertribunals, Carla del Ponte. In dem auf Italienisch erschienenen Buch “La Caccia” (“Die Jagd. Ich und die Kriegsverbrecher”) hatte die Schweizer Juristin berichtet, dass sich die Tribunalsanklage auch mit dem angeblichen Handel von Organen serbischer Zivilisten in Albanien befasst habe.

In dem Kapitel über den Kosovo-Krieg schrieb Del Ponte über die Verschleppung von 300 Serben durch UCK-Mitglieder nach Nord-Albanien im Jahr 1999. Dort hätten UCK-Leute den Gefangenen Organe entnommen und sie anschließend ermordet. Wegen fehlender Beweise waren von Anklägern des UNO-Tribunals allerdings nie Ermittlungen eingeleitet worden. Die Bemühungen der serbischen Sonderstaatsanwaltschaft um Zusammenarbeit mit den albanischen Berufskollegen waren im Herbst gescheitert. Pristina wies alle Kriegsverbrechervorwürfe zurück.

  • VIENNA.AT
  • Moj Bec News
  • Serbien: Neue Beweise über Organhandel
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen