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Seoul bestätigt: Nordkorea schickt Moskau Soldaten für Ukraine-Krieg

11.000 nordkoreanische Infanteristen würden bereits in Russland für den Krieg ausgebildet.
11.000 nordkoreanische Infanteristen würden bereits in Russland für den Krieg ausgebildet. ©AP
Nordkorea unterstützt laut südkoreanischen Angaben Russlands Armee in der Ukraine und ist bereits aktiv an den Kämpfen beteiligt.

Darum geht's:

  • Nordkorea unterstützt Russlands Armee in der Ukraine.
  • Südkorea verfolgt Verlegung nordkoreanischer Soldaten.
  • Nordkoreanische Soldaten erhalten russisches Training und Ausrüstung.
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Spezialisten würden an der Front aus nordkoreanische Raketen bedienen, erklärte die südkoreanische Spionageabwehr am Freitag. Rund 1.500 nordkoreanische Spezialkräfte hätten sich auf russischen Schiffen nach Russland eingeschifft. Nordkorea wolle insgesamt 12.000 Soldaten nach Russland schicken, so die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

Laut südkoreanischem Geheimdienst zeigt dieses Satellitenbild nordkoreanische Einheiten beim Training auf der russischen Khabarovsk-Militärbasis. ©APA/AFP/SOUTH KOREA'S NATIONAL INTELLIGE/HANDOUT

Das Präsidentenbüro in Seoul teilte mit, man habe die Verlegung der nordkoreanischen Soldaten verfolgt. Demnach wurde am 8. Oktober mit den Transporten begonnen. Von Nordkorea und Russland gab es zunächst keine Stellungnahmen zu den Angaben.

Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol hielt ein außerplanmäßiges Sicherheitstreffen mit den Spitzen des Geheimdienstes und des Militärs ab, um die Beteiligung nordkoreanischer Truppen am Ukraine-Krieg zu bewerten. "Die Teilnehmer teilten die Ansicht, dass die derzeitige Situation (...) eine ernste Sicherheitsbedrohung nicht nur für unser Land, sondern auch für die internationale Gemeinschaft darstellt", hieß es.

Nordkeaner geben sich als Russen aus

Der südkoreanische Geheimdienst berichtete, KI-gesteuerte Gesichtserkennungsprogramme seien eingesetzt worden, um die nach Russland entsandten nordkoreanischen Soldaten zu identifizieren. Sie hätten russische Uniformen und Waffen erhalten und seien mit gefälschten russischen Pässen ausgestattet worden. Sie seien zu Kasernen im Osten Russlands gebracht worden und würden dort trainiert. Es sei wahrscheinlich, dass sie nach den Vorbereitungen an die Front verlegt werden würden, teilte die Spionage-Behörde weiter mit. Nordkorea habe zudem Artillerie-Granaten, Panzerabwehrwaffen und Raketen nach Russland geliefert.

Training in Russland

Jüngst hatte auch die Staatsführung in Kiew von Soldaten aus Nordkorea in den Reihen der russischen Besatzungstruppen gesprochen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Nordkorea bereits am Donnerstag vorgeworfen, Tausende Soldaten zur Unterstützung der russischen Armee vorzubereiten. Im Osten Russlands würden derzeit 11.000 nordkoreanische Infanteristen ausgebildet, sagte zudem der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, in einem Interview. Er rechne damit, dass sie ab 1. November zum Einsatz gegen die Ukraine bereit seien.

Satellitenbild soll das Training nordkoreanischer Soldaten in der russischen Ussuriysk-Militärbasis zeigen. ©APA/AFP/SOUTH KOREA'S NATIONAL INTELLIGE/HANDOUT

Die militärische US-Denkfabrik ISW (Institute for the Study of War) hatte kürzlich ebenfalls berichtet, dass mehrere tausend nordkoreanische Soldaten in Russland eingetroffen seien und auf ihren Einsatz in der Ukraine vorbereitet würden. NATO-Chef Mark Rutte erklärte indes, bisher gebe es keine Beweise für eine Präsenz nordkoreanischer Soldaten in Russland.

Waffen aus Nordkorea für Putin

Pjöngjang unterstützt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits massiv mit Waffen und Munition. Dem südkoreanischen Geheimdienst zufolge liefert das international weitgehend isolierte Land vor allem Artilleriegeschosse und Kurzstreckenraketen.

Sowohl Russland als auch Nordkorea bestreiten seit Monaten mögliche Waffenlieferungen. Die Regierung in Moskau hat auch frühere Spekulationen zurückgewiesen, nordkoreanische Soldaten könnten in der Ukraine eingesetzt werden.

Vertrag über Zusammenarbeit

Russland und Nordkorea haben seit dem Gipfeltreffen der Staatsoberhäupter Wladimir Putin und Kim Jong-un im vergangenen Jahr ihre Zusammenarbeit deutlich verstärkt. Nordkorea verfügt nach jüngsten Angaben Südkoreas über 1,28 Millionen aktive Soldaten und hat die Entwicklung einer Reihe von ballistischen Raketen und eines Atomwaffenarsenals vorangetrieben. Erst im Juni unterzeichneten Moskau und Pjöngjang einen Vertrag über eine allumfassende strategische Zusammenarbeit, der auch einen gegenseitigen Beistand für den Fall eines Angriffs durch einen Drittstaat beinhaltet.

(APA)

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