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Senioren unterschätzen Wechselwirkungen

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Ältere Menschen erhalten oft zu viele Medikamente. Zudem sollten Ärzte bei Senioren die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Präparaten stärker berücksichtigen.

Dies betonen zwei in der angesehenen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichte Beiträge von Anne Spinewine von der katholischen Universität Louvain in Brüssel.

Darin beklagt die Medizinerin, dass älteren Menschen zu oft und zu viele Medikamente verordnet würden, ohne dass dies medizinisch nötig sei. Viele Patienten erhielten zudem ungeeignete Präparate. Spinewine verweist auf eine europäische Studie, der zufolge jedem fünften älteren Patienten, der zu Hause versorgt wird, zumindest ein unpassendes Medikament verschrieben wird.

Zudem bemängelt Spinewine, dass sich bei vielen älteren Patienten verschiedene Medikamente gegenseitig in der Wirkung beeinflussen. Wie oft es zu solchen Wechselwirkungen komme, sei zwar schlecht dokumentiert. Eine europäische Studie an 1.600 älteren Patienten ergab aber, dass bei fast der Hälfte von ihnen, 46 Prozent, mindestens eine Medikamenten-Wechselwirkung auftrat.

Eine weitere Studie berichtete, dass 37 Prozent der Patienten Medikamente ohne Wissen ihres Arztes einnahmen. Spinewine rät zur Verwendung von Datenbanken, die schon während der elektronischen Verschreibung nach Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Arzneimitteln suchen. Empfehlenswert seien auch multidisziplinäre Teams, denen möglichst ein Arzt, eine Krankenschwester und ein Pharmazeut angehören sollten.

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