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Senioren Ausflug "Oberschwäbischen Barockstraße"

Ochsenhausen
Ochsenhausen ©Herbert Flatz
Am 21.Mai trafen sich 40 Kunst- und Kulturbegeisterte Mitglieder des Seniorenbundes, um an einem unvergesslichen Ausflug zur Oberschwäbischen Barockstraße teilzunehmen.


Unser erstes Ziel war die imposante Wallfahrts-Barockkirche in Steinhausen in Baden-Württemberg.
Sie wird als die schönste Dorfkirche der Welt bezeichnet. Erbaut in der Barockzeit, ragt der 60 m hohe Glockenturm dieser Wallfahrtskirche „Zu unserer lieben Frau“ weithin sichtbar in den Himmel. Und erst innen: Welch Kunstwerk aus Stein, Marmor, Form, Farbe und Licht bot sich uns da!
1727 hat der bekannte Barockbaumeister Dominikus Zimmermann nach dem Tod des Bregenzerwälder Baukünstlers Franz Beer den Neubau weitergeführt.  Sein älterer Bruder Johann Baptist Zimmermann malte mit seinen beiden Söhnen die Deckenfresken.
Auffallend sind auch die vielen Tier-Stukkaturen.
Während des 30-jähr. Krieges war vieles sinnlos zerstört worden und die Bevölkerung war sehr verarmt. So bekamen ganze Scharen von Bauhandwerkern – Maurer,  Restauratoren, Maler und Stukkateure durch diese mehr als aufwändigen Kirchenbauten für lange Zeit Arbeit und Verdienst.
Steinhausen wurde besonders zu Marienfeiertagen von tausenden Pilgern besucht.
Wenn man in dieser Kirche sitzt und gefangen ist vom Anblick  edelster Baukunst und wundervoller Malereien und dann weiß, dass dies alles nur durch mühevollste Kleinarbeit und reichliche Spenden tief gläubiger Menschen geschaffen worden ist,  so ist man noch umso mehr aufs tiefste beeindruckt.
In unserer Zeit wird diese schönste Dorfkirche der Welt vor allem als Hochzeitskirche Oberschwabens genutzt.

Unser nächstes Ziel war das Benediktiner Münster Zwiefalten mit zwei gewaltigen Türmen.
Das Kloster kann auf eine fast 1000- jährige Geschichte zurückblicken. Es war im Besitz der Welfen, Staufer, Habsburger und württembergischer Herzöge.
Im 12. Jahrhundert beherbergte das Kloster 70 Patres und 150 Laienbrüder. Heute beherbergt  der Konvent die Münsterklinik – ein Zentrum für Psychiatrie.

Die beiden berühmten Vlbg. Baumeister Michael Thumb  und Franz Beer zeigten auch hier ihr einmaliges Können. Das Bauvorhaben war so imposant, dass der bekannte Münchner Architekt Johann Michael Fischer beigezogen werden musste. Gemeinsam schufen sie die Abteikirche Zwiefalten, die zu den bedeutendsten Werken  der ausgehenden Barockzeit wurde und deren mächtige Fassade aus Kalktuff-Gestein errichtet wurde.
Johann Michael Fischer schuf auch das Kloster und die Klosterkirche Ottobeuren.
Wieder finden wir hier herrliche Deckenfresken – oft auch mit orientalischen Motiven.

Ungezählte Goldfiguren, Putten und Engelsstatuen – jede bis aufs kleinste fein ausgearbeitet – setzten uns in staunende Bewunderung für diese künstlerischen  Leistungen
unserer Vorfahren. Auch das 300 jährige Kirchen- und Chorgestühl aus Nussbaumholz ist noch sehr gut erhalten.

Vom vielen Schauen und Staunen hungrig geworden – ließen wir uns in den „Adler“ nach Ochsenhausen chauffieren. Dort konnten wir uns kulinarischen Genüssen zuwenden und haben sehr gut gespeist. Anschließend besichtigten wir wieder eine weitere herrliche Barockkirche – wieder überdimensioniert für den ländlichen, dörflichen Raum.
Einmal mehr saßen wir sehr beeindruckt in einer weiteren herrlichen, barocken Kirche und kamen glücklicherweise in den Genuss eines Kirchenkonzertes des Organisten, der auf der berühmten Gabler-Orgel spielte.

Bald näherten wir uns dem Höhepunkt unseres Ausfluges: der mächtigen, 1000 jährigen Benediktinerabtei Ottobeuren, die nur mehr von 10 Patres bewohnt wird und als Schulzentrum und Internat genutzt wird.
Die gewaltige Stiftskirche zählt zu den schönsten Barockkirchen Süddeutschlands. Auch wir spürten die Heiligkeit dieses Ortes und empfanden staunende Freude und Bewunderung an der überreichen Fülle, zeitlosen Schönheit und Harmonie.
Dies alles wurde wiederum von Barockbaumeister Johann Michael Fischer unter Mithilfe von Vlbg. Baumeistern und Baukünstlern geschaffen.

Sehr  viel Interessantes konnte uns auch unser Dr. Heinrich Halmer während der Busfahrt erzählen. Er stammt aus dieser Gegend Schwabens und beeindruckte uns durch sein umfassendes Insider-Wissen. Ihm sei für seine Bereitschaft zum Erzählen recht herzlich gedankt!

Nach diesem Kunstgenuss ließen wir uns im Klostercafe bei Kaffee und Kuchen verwöhnen und konnten wieder einmal erfahren, dass unser Schwarzach auch in Ottobeuren ein Begriff ist: Als wir bei der überaus freundlichen und charmanten Frau Lilly – Geschäftsführerin des Cafes- bezahlten, sagte sie zu unserem Alfons Spieß, dass er ihr bekannt vorkäme und sie ihn ganz sicher von irgendwo her kenne. Dann stellte sich heraus, dass sie eine Enkelin der verstorbenen Ur – Schwarzacherin  Maria Drechsler ist, die im alten Haus von Emil Höfle
an der Hofsteigstraße gewohnt hat.
Frau Drechslers Schwester war Anna Bereuter vom Rebsteig – die Schwiegermutter von Alfons Spieß. Bei ihren jährlichen Besuchen bei der Oma habe sie mit dieser immer auf den Rebsteig hinauf pilgern müssen, um Tante Anna zu besuchen. Ja – so klein ist unsere Welt!

Überwältigt von den vielen wunderschönen Eindrücken kamen wir abends mit unserem Bischof-Reisebus wohlbehalten in Schwarzach an und machten uns noch Tage danach Gedanken, welch bleibende Kunstwerke unsere Vorfahren doch unter größten Mühen und mit ihrer Hände Arbeit geschaffen haben –  und welche Unsummen Geldes sie an ihre Gutsherren und an die Kirche abzuliefern hatten, damit all die Künstler und Bauhandwerker reichlich entlohnt werden konnten.

Herzlicher Dank gebührt auch unserem Reise-Organisator und Reiseleiter  Josef Breuß.
Durch ihn konnten wir unseren Horizont erweiten und nahmen viele bleibende und unvergessliche Eindrücke mit nach Hause.

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