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Semmering wartet auf ÖSV-Girls

Der Jahresausklang im Damen-Skiweltcup findet seit 1995 traditionell in Österreich statt. Semmering und Lienz (seit 1997) sind kurz vor dem Jahreswechsel abwechselnd Schauplätze der "Silvesterrennen".

Diesmal ist zum siebenten Mal der Semmering vor den Toren Wiens an der Reihe. Dort rechnet man beim Riesentorlauf am Donnerstag (10:45/14:00 Uhr) und dem Slalom am Freitag (15:30/18:30 Uhr) mit einem Zuschauer-Ansturm wie noch nie. Im Vorjahr hatten 24.000 Fans den Hirschenkogel gestürmt.

Hauptverantwortlich dafür ist das „Hoch“ von Österreichs Ski-Damen, die sieben von bisher elf Rennen, darunter alle Technik-Bewerbe, gewonnen haben. Diese Serie soll am Semmering nicht reißen. Vor allem dank Marlies Schild. Die Salzburgerin hat mit ihren vier Saisonsiegen in der noch jungen Saison fast 100.000 Euro Preisgeld eingefahren und gilt nach ihrem Slalom-Hattrick vor allem am Freitag als Favoritin.

Die Salzburgerin hat besonders gute Erinnerungen an den Semmering. Vor zwei Jahren hatte sie 14 Jahre nach Petra Kronberger innerhalb von zwei Tagen Riesentorlauf und Slalom (damals der 600. ÖSV-Sieg) gewonnen und sich damit zur Königin des „Zauberbergs“ gekrönt. Schild mag die nicht allzu schwierige Panorama-Piste. Selbst die extrem nahe stehenden Zuschauer sind mittlerweile mehr Ansporn als Irritation. „Ich fahre irrsinnig gerne zu Hause. Und in der momentanen Form natürlich noch lieber“, betonte die 25-Jährige.

Nur im Riesentorlauf will es für Schild seit ihrem Semmering-Triumph vor zwei Jahren nicht mehr so recht klappen. Obwohl sie als fast gleich stark wie im Slalom fährt, hat sie in den 15 Riesentorläufen seit damals gerade einen Podestplatz (3. in Spindlermühle) geschafft. Favoritinnen am Donnerstag sind also andere.

Darunter neben Nicole Hosp und der immer stärker werdenden Michaela Kirchgasser auch Kathrin Zettel. Die 20-jährige Göstlingerin hat in Aspen den bisher einzigen RTL vor Tanja Poutiainen und Kirchgasser gewonnen und will auf dem Semmeringer Kunstschnee-Band für den ersten Heimsieg einer Niederösterreicherin sorgen.

„Ich bin erst zum zweiten Mal hier am Start und dann gleich eine Mitfavoritin. Das ist für mich etwas Einzigartiges“, sagte Zettel, die nicht die einzige ist, für die das östlichste Weltcup-Rennen Österreichs das „Heimrennen“ ist. Ähnliches gilt auch für die – in Innsbruck lebende – Kapfenbergerin Elisabeth Görgl, Renate Götschl (beide starten nur im RTL) und irgendwie sogar für die Preßburgerin Veronika Zuzulova.

In beiden Semmering-Rennen lauert die Konkurrenz förmlich auf den ersten Umfaller der ÖSV-Damen in einem technischen Bewerb. Allen voran die Skandinavierinnen Poutiainen (FIN), Anja Pärson und Therese Borssen (beide SWE) sowie die von Olympiasiegerin Julia Mancuso und Lindsey Kildow angeführten US-Amerikanerinnen. „Das Feld ist deutlich näher zusammengerückt“, sieht auch Damenchef Herbert Mandl keinen Freibrief auf eine Fortsetzung der Siegesserie.

Im ÖSV-Lager hat man sich trotz der bisherigen Erfolge nicht ausgeruht. Hosp und Schild etwa haben sogar am 24. Dezember trainiert. Die Tirolerin mit Technik-Chef Bernd Brunner im Kühtai, Schild mit Coach Stefan Bürgler in Hinterreith. „Für Rennläufer ist es einfach die falsche Zeit, um die Beine hochzulegen“, erklärte Mandl. Die unmittelbare Vorbereitung auf den bis auf die Rennpiste schneelosen Semmering absolvierten die ÖSV-Damen in Wagrain und auf der Reiteralm.

Die Semmering-Rennen sind auch der Start einer Serie mit fünf technischen Rennen in Folge (Semmering, Zagreb, Marburg). Etwas, das speziell Hosp nutzen will, um endlich ihren ersten Saisonsieg einzufahren. Die Tirolerin liegt im Weltcup dennoch nur 17 Punkte hinter der führenden Schild auf Platz zwei. Das alleine beweist, welches Steigerungspotenzial die Bichlbacherin, die viele als Weltcup-Geheimfavoritin sehen, hat.

ÖSV-Aufgebot für Weltcup-Damen-Rennen am Semmering:

Riesentorlauf (11): Nicole Hosp, Kathrin Zettel, Marlies Schild, Michaela Kirchgasser, Elisabeth Görgl, Andrea Fischbacher, Renate Götschl, Alexandra Meissnitzer, Silvia Berger, Anna Fenninger, Daniela Zeiser

Slalom (9): Schild, Hosp, Zettel, Kirchgasser, Fischbacher, Fenninger, Christine Sponring, Daniela Zeiser, Katrin Triendl

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